Erschienen in:
05.09.2017 | Extrauterine Gravidität | Leitthema
Medizinische Komplikationen später Mutterschaft
verfasst von:
Dr. med. Christian Haslinger
Erschienen in:
Die Gynäkologie
|
Ausgabe 10/2017
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Zusammenfassung
Traditionell wird ab 35 Jahren von einem fortgeschrittenen mütterlichen Alter gesprochen. In den letzten Jahrzehnten ist in westlichen Gesellschaften ein Trend zu späterer Mutterschaft aus sozioökonomischen und Lifestyle-Gründen zu beobachten. Daneben gibt es einerseits erfreuliche Fortschritte in der Reproduktionsmedizin, welche immer älteren Frauen Schwangerschaften ermöglichen, andererseits aber auch viel diskutierte Phänomene wie das „social freezing“, also die Kryokonservierung von Oozyten aus nichtmedizinischen Gründen für eine spätere Schwangerschaft. In der öffentlichen Meinung scheinen den Möglichkeiten der (Reproduktions‑)Medizin keine Grenzen gesetzt. Gerade dann ist es Aufgabe der Mediziner, für eine realistische Betrachtung zu sorgen und Frauen mit Kinderwunsch über mögliche Risiken später Mutterschaft zu informieren, um ihnen eine faktenbasierte Entscheidung zu ermöglichen. Späte Mutterschaft ist assoziiert mit verminderter Fertilität und höheren Risiken für Extrauteringravidität, Spontanabort, Chromosomenaberrationen, Schwangerschaftshypertonie, Präeklampsie, Gestationsdiabetes, Placenta praevia, mütterliches Versterben, Frühgeburt, geringes Geburtsgewicht, Entbindung per Sectio und Totgeburt. Schwangerschaften in fortgeschrittenem Alter sind als Risikoschwangerschaften anzusehen und benötigen entsprechend spezialisierte ante- sowie peripartale Betreuung.