Erschienen in:
01.04.2016 | Leitthema
Okklusionstherapie bei Amblyopie
Altersabhängigkeit und Dosis-Wirkungs-Beziehung
verfasst von:
PD Dr. Dr. M. Fronius
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 4/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund klinischer Erfahrungen und Untersuchungen an Tiermodellen galt lange das Alter von 6 bis 7 Jahren als Grenze der Therapierbarkeit der Amblyopie, obwohl immer wieder Visusbesserungen bei älteren Patienten beobachtet wurden. Neue technische Entwicklungen sowie klinische Studien und Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften verleihen dem Thema beträchtliche Aktualität.
Ziele
Verschiedene Aspekte zum Thema der Altersabhängigkeit der Amblyopietherapie werden beleuchtet: Verschreibungsgewohnheiten, neue Erkenntnisse durch elektronische Erfassung der Okklusionszeiten, Berechnung von Maßzahlen für altersabhängige Plastizität des Sehsystems, neue, alternative Therapiemethoden.
Methoden
Neben neuer Literatur zum Thema werden Ergebnisse unserer Frankfurter Forschungseinheit „Sehstörungen des Kindesalters“ vorgestellt.
Ergebnisse
Ein Fragebogen ergab weit gestreute Verschreibungsgewohnheiten bezüglich der Altersgrenzen mit deutlichen Abweichungen von der Leitlinie der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Durch elektronisch erfasste Okklusionszeiten konnten erstmalig die abnehmende Dosis-Wirkungs-Beziehung und Effizienz der Okklusion zwischen 5 und 16 Jahren quantifiziert werden. Im Widerspruch dazu stehen Arbeiten, die über erfolgreiche (erprobte klinische und alternative) Therapien auch im Erwachsenenalter berichten.
Diskussion
Die objektive Erfassung der Okklusion ermöglicht neue Einblicke in die altersabhängige Plastizität des Sehsystems und trägt zu einer mehr evidenzbasierten Amblyopietherapie bei. Alternative Therapiemethoden stellen lange etablierte Ansichten zu den Altersgrenzen infrage. Vergleichende Studien sind dringend notwendig.