Erschienen in:
13.08.2020 | Omarthrose | Leitthema
Schulterendoprothese
Bis wann anatomisch, ab wann invers?
verfasst von:
PD Dr. med. habil. Jörn Kircher
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 5/2020
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Zusammenfassung
Anatomischer (TSA) und inverser (RSA) Schultergelenkersatz haben sich parallel entwickelt und ihre eigenen spezifischen Indikationsfelder. Der klinische Erfolg spiegelt sich in den steigenden Implantationszahlen der letzten Dekade wider. Die inverse Schulterendoprothese ist in gewisser Hinsicht der Endpunkt der endoprothetischen Versorgung. Revisionsoperationen münden häufig in eine inverse Schulterendoprothese. Es existiert eine Reihe von überlappenden Indikationen, bei denen sowohl anatomische als auch inverse Endoprothesen zum Einsatz kommen können. Viele Hersteller bieten mittlerweile modulare Plattformsysteme, die eine Konversion von TSA in RSA und Teilwechsel unter Belassung funktionierender Implantatkomponenten ermöglichen, und tragen damit der klinischen Realität Rechnung. Da Wechseloperationen von inversen Schulterendoprothesen aufwändig, schwierig und mit limitierten funktionellen Aussichten für den Patienten verbunden sind, sollte die Verwendung anatomischer Endoprothesen insbesondere bei jüngeren Patienten bzw. gelenkerhaltende Eingriffe so weit wie möglich und sinnvoll ausgereizt werden. Die genauen Grenzen in den überlappenden Bereichen der Grauzone sind oftmals nicht genau definiert und können sich in der Zukunft mit dem besseren Verständnis der Pathoanatomie und der Entwicklung neuer Implantate und Techniken weiter verschieben. Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick über den gegenwärtigen Stand des Wissens zu geben und dem Leser eine Unterstützung bei der Entscheidungsfindung im klinischen Alltag zu bieten.