Erschienen in:
29.08.2022 | Orthesen | Operative Techniken
Weniger invasive Umkippplastik der Achillessehne bei chronischer Ruptur
verfasst von:
PD Dr. med. Michael H. Amlang, Thomas Mittlmeier, Stefan Rammelt
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 6/2022
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Zusammenfassung
Operationsziel
Überbrückung eines Defektes der Achillessehne bei chronischer Ruptur durch einen Streifen aus dem proximalen Sehnenstumpf ohne Hautschnitt über der Rupturzone.
Indikationen
Chronische Achillessehnenruptur mit Defektzone ≤ 6 cm Länge.
Kontraindikationen
Ausgedehnte Achillessehnendefekte ≥ 7 cm Länge, chronische Wunden oder Infekte im Eingriffsbereich, höhergradige arteriovenöse Perfusionsstörungen, CRPS (komplexes regionales Schmerzsyndrom).
Operationstechnik
Dorsomedialer Hautschnitt proximal des Achillessehnendefekts, Eröffnen der Fascia cruris, Nahtarmierung des distalen Sehnenstumpfes mithilfe des Dresdner Instrumentariums analog zum Vorgehen bei der frischen Sehnenruptur, Präparation eines proximalen Sehnenstreifens aus der Aponeurose, Nahtsicherung des Umkipppunkts, gedecktes Durchziehen des Sehnenstreifens nach distal und Nahtfixation am distalen Sehnenstumpf. Komplettierung der Augmentationsnaht unter korrekter Vorspannung und zum Verschluss des proximalen Sehnendefekts. Alternative: Griffelschachteltechnik mit freiem Sehnenspan.
Weiterbehandlung
Ventrale Schiene in 20° Plantarflexion für 1 Woche, anschließend Nachbehandlung wie bei perkutaner Naht nach akuter Achillessehnenruptur mit dem Dresdner Instrument (Unterschenkelorthese für 8 Wochen mit 20° Plantarflexion für 6 Wochen, danach schrittweise Reduktion der Absatzhöhe, Krankengymnastik ab 2. postoperativer Woche, aktive OSG(oberes Sprunggelenk)-Bewegungsübungen ab der 6. postoperativen Woche).
Ergebnisse
Generell schlechtere Resultate als bei akuter Ruptur mit perkutaner Sehnennaht. Dennoch hohe Patientenzufriedenheit bei geringem Komplikationsportfolio und allgemein gutem Outcome bei mäßiger Datenlage. Relevanter Kraftzuwachs zu erwarten in Abhängigkeit vom Ausmaß der irreversiblen Muskeldegeneration des M. triceps surae.