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07.12.2018 | Pädiatrie | Konsensuspapiere
Prävention von CMV-Infektionen bei Frühgeborenen (<28 + 0 SSW oder einem Geburtsgewicht <1000 g) durch Muttermilch – Update 2018
Konsensuspapier der Ernährungskommission, gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ)
verfasst von:
Assoz.-Prof. PD. Dr. Nadja Haiden, MSc, Martin Wald, Angelika Berger, Ernährungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, die Ernährungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, die Arbeitsgruppe Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 4/2019
Zusammenfassung
Das Zytomegalievirus (CMV) kann während der Laktation reaktiviert und über Muttermilch übertragen werden. Diese Übertragung ist für reife Neugeborene in der Regel unproblematisch, kann aber bei Frühgeborenen zu einer CMV-Infektion mit Veränderungen des Blutbildes und der Leberfunktionsparameter, sepsisartigen Symptomen und gastrointestinalen Symptomen wie blutigen Stühlen bis hin zur nekrotisierenden Enterokolitis führen. Je unreifer das Frühgeborene bei der Geburt ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit einer via Muttermilch übertragenen CMV-Infektion. Um extreme Frühgeborene vor einer CMV-Infektion zu schützen, empfiehlt die Ernährungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, die Muttermilch von CMV-positiven Müttern (IgM-neg., IgG-pos.) bei Frühgeborenen mit einem Gestationsalter <28 + 0 SSW oder einem Geburtsgewicht <1000 g ab dem 4. Lebenstag bis zur 32 + 0 Gestationswoche zu pasteurisieren. Vor dem 4. Lebenstag ist die Viruslast in der Muttermilch zumeist sehr gering und eine Übertragung daher unwahrscheinlich. Einfrieren der Muttermilch ist keine sichere Methode, um eine CMV-Infektion bei Frühgeborenen zu verhindern, und wird daher nicht empfohlen. Muttermilch von CMV-negativen Müttern (IgM-neg./IgG-neg.) kann zu jedem Zeitpunkt unpasteurisiert verfüttert werden.