Erschienen in:
04.03.2016 | Neuroendokrine Tumoren | Übersichten
Chirurgische Therapie benigner, prämaligner und niedrig maligner Tumoren des Pankreas
Standardresektion oder parenchymerhaltende, lokale Exstirpation
verfasst von:
Prof. em. Dr. Dr. h.c. H. G. Beger
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 7/2016
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Zusammenfassung
Zystische Neoplasien und neuroendokrine Adenome der Bauchspeicheldrüse werden zunehmend häufiger als asymptomatische Tumoren diagnostiziert. Die zystischen Neoplasien, intraduktale papilläre muzinöse Neoplasien, muzinöse zystische Neoplasien sowie solide pseudopapilläre Neoplasien, sind prämaligne Tumoren mit einer unterschiedlich hohen Rate zur malignen Transformation. Die häufigsten neuroendokrinen Tumoren sind Insulinome. Die neuroendokrinen Adenome der Bauchspeicheldrüse gelten als potenziell maligne mit schwer vorhersagbarem Verlauf. Die Standardoperationen für alle Tumoren der Bauchspeicheldrüse sind, abhängig von der Lokalisation, Kausch-Whipple-Resektion, Linksresektion des Pankreas und totale Pankreatektomie. Die Anwendung einer multiorganresezierenden Standardoperation für benigne, prämaligne und Low-risk-Karzinome der Bauchspeicheldrüse ist durch postoperative Risiken und langzeitige Einschränkungen der exo- und endokrinen Pankreasfunktionen von 12–30 % der Patienten belastet. Tumorenukleation, Pankreasmittelsegmentresektion und duodenumerhaltende totale Pankreaskopfresektion sind parenchymerhaltende, limitierte Resektionsverfahren mit niedriger frühpostoperativer Komplikationsfrequenz und Letalität sowie der Erhaltung der exo- und endokrinen Pankreasfunktion bei über 90 %. Die Krankenhausletalität liegt für die parenchymerhaltenden Operationsverfahren zwischen 0,5 und 1,3 %. Tumorenukleation ist indiziert bei kleinen neuroendokrinen Tumoren, bei zystischen Neoplasien bis zu einer Größe von 3 cm. Das Hauptrisiko sind Pankreasfisteln. Die Pankreasmittelsegmentresektion bewirkt die Entfernung eines 1–6 cm langen tumortragenden Pankreassegmentes von Korpus und Kauda. Frühpostoperativ sind Pankreasfisteln bis zu 40 % und lokale intraabdominelle Hämorrhagien Ursache einer erhöhten Reinterventionsfrequenz bis zu 15 %. Die duodenumerhaltende totale Pankreaskopfresektion wird bei benignen Tumoren unter Erhaltung des intrapankreatischen Cholodochus ausgeführt. Bei großen Neoplasien und niedrig malignen Karzinomen des Pankreas oder periampullären Strukturen ist eine totale Kopfresektion mit Segmentresektion von peripapillärem Duodenum und intrapankreatischem Cholodochus erforderlich. Niedrige 90-Tage-Letalität von 0,5 % und niedrige Pankreasfistelrate < 20 % und Rekurrensrate von < 1 % sowie Erhaltung der exo- und endokrinen Pankreasfunktionen sind Vorteile verglichen mit der Kausch-Whipple-Resektion des Pankreaskopfes.