Erschienen in:
01.09.2011 | Leitthema
Paradigmenwechsel in der Zahnerhaltung
Von einer mechanistischen zu einer präventionsorientierten Sichtweise
verfasst von:
Prof. Dr. E. Hellwig, M. Altenburger
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 9-10/2011
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Zusammenfassung
Der Einsatz unterschiedlicher Präventionsmaßnahmen hat dazu geführt, dass bei Kindern und Jugendlichen weniger offene kariöse Läsionen zu finden sind und sich die Kariessymptomatik stark verändert hat. Zudem ist die Anzahl extrahierter Zähne bei Erwachsenen gesunken. Vor diesem Hintergrund kommt einer ausgefeilten Risikoanalyse und Kariesdiagnostik, die auch die biologischen und psychosozialen Komponenten der Kariesätiologie berücksichtigt, eine zentrale Rolle für eine zukünftige Zahnerhaltung zu. Eine Zahnerhaltung, die sich ausschließlich um die Reparatur von Zahnschäden bemüht, ist zum Scheitern verurteilt. Neben den Erfolgen der Kariesprophylaxe gibt es aber auch Problembereiche, für die es noch keine adäquaten Lösungsansätze gibt. Bei kleinen Kindern müssen sowohl die Kariesprävalenz als auch die restaurative Versorgung von Milchzähnen verbessert werden. Bei Jugendlichen sollte die Früherkennung kariöser Läsionen ausgebaut und die noch vorhandene Polarisation der Kariesprävalenz beseitigt werden. Bei älteren Erwachsenen fehlen evidenzbasierte Therapieoptionen zur Vermeidung von Erosionen, Abrasionen und Wurzelkaries. Für pflegebedürftige Menschen fehlen zudem Konzepte für die häusliche Prävention und Behandlung von kariösen Läsionen.