Erschienen in:
16.03.2018 | Parkinson-Krankheit | infopharm
Fortgeschrittener Morbus Parkinson
Apomorphin-Pumpentherapie — viel zu selten eingesetzt
verfasst von:
Roland Fath
Erschienen in:
InFo Neurologie + Psychiatrie
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Ausgabe 3/2018
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Auszug
Im fortgeschrittenen Stadium eines Morbus Parkinson stehen neben nicht motorischen Symptomen oft motorische Komplikationen (Dyskinesien) im Vordergrund, die mit oralen Therapien nur unzureichend gebessert werden können. Für viele Patienten in diesem Stadium ist die kontinuierliche Apomorphin s.c.-Pumpentherapie eine gute Option. „Apomorphin hat bei fortgeschrittenem Parkinson einen festen Stellenwert“, sagte Professor Lars Tönges, St. Josef-Hospital Bochum. Zu Unrecht werde die Substanz in der Praxis eher selten eingesetzt. Mit dem Dopaminagonisten — s. c. per Pen oder als Dauerinfusion per Pumpe appliziert — könne die Motorik deutlich verbessert (Reduktion der OFF-Zeit um 50–70 %, Reduktion von Dyskinesien um 30–65 %) und die orale dopaminerge Medikation verringert werden, so die Daten der multizentrischen TOLEDO-Studie [Katzenschlager R et al. Mov Disord 2017; 32 (suppl 2)]. Voraussetzung für den Einsatz von Apomorphin s. c. sei ein Ansprechen der Patienten auf orales Levodopa, betonte Tönges. Ob zunächst mit Pen oder gleich mit Pumpe behandelt werde, sollte individuell entschieden werden. In der S3-Leitlinie Idiopathisches Parkinson-Syndrom (2016) wird die kontinuierliche Apomorphin-Infusion empfohlen, um OFF-Dauer und Dyskinesien bei Patienten mit schweren motorischen Komplikationen zu bessern. Für die s. c.-Pumpentherapie im Vergleich zu anderen Eskalationstherapien (Levodopa per Magensonde, tiefe Hirnstimulation) spricht die geringere Invasivität. Die meisten Patienten — auch > 70 Jahre und mit leichter bis mäßiger Demenz oder Depression — seien für die Therapie geeignet, so Tönges. …