Zusammenfassung
Schon die relativ uniforme Ausbildung der Enzephalopathie-Symptomatik durch viele unterschiedliche Auslöser suggeriert, dass verschiedene pathophysiologische Mechanismen aktiviert werden. Die Merkmale „potenzielle Reversibilität“, „initiale strukturelle Integrität“ sowie „diffus/multilokuläre Verteilung der Hirnfunktionsstörungen“ lassen vermuten, dass bei Enzephalopathien eine ausgedehnte und komplexe funktionelle Störung frühzeitig auf subzellulärem Niveau (Transmitterstoffwechsel, Volumenhomöostase) angreift. Betroffen scheint die gesamte neurovaskuläre Einheit, wo – abhängig von Dauer und Ausmaß der Schädigung – auch strukturelle Schäden zumindest an Gliazellen und Neuronen auftreten. Neuroinflammation und neurovaskuläre Prozesse sowie psycho-neuroendokrine Mechanismen werden als Teilkomponenten dieser Schädigung diskutiert. Der Beitrag einzelner Funktionsstörungen ist dabei noch nicht ausreichend geklärt und spezifische therapeutische Ansätze noch im Anfangsstadium.