Erschienen in:
12.07.2019 | Peeling | Originalien
Macular-Pucker-Chirurgie mit und ohne Delamination der Membrana limitans interna – eine prospektive randomisierte Studie
verfasst von:
M. W. Storch, M. H. Khattab, P. Lauermann, C. Krüger, U. Ritzau-Tondrow, R. Staudenmaier, J. Callizo, H. Hoerauf
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 11/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es gibt Hinweise darauf, dass die zusätzliche Entfernung der ILM (Membrana limitans interna) die Rezidivrate nach Pucker-Chirurgie bei ähnlichem funktionellem Ergebnis reduziert. Andererseits wurden morphologische Veränderungen der inneren Netzhautschichten nach ILM-Peeling beschrieben. Ziel dieser Studie war, die Langzeitdaten nach Vitrektomie mit und ohne ILM-Delamination zu vergleichen, um evtl. Unterschiede hinsichtlich morphologischer und funktioneller Ergebnisse aufzudecken.
Methodik
In einer prospektiven Studie mit insgesamt 32 Patienten mit idiopathischer epiretinaler Gliose wurden je 16 Patienten in 2 Gruppen randomisiert. In beiden Gruppen wurde eine Pars-plana-Vitrektomie (ppV) mit Peeling der epiretinalen Gliose durchgeführt. In Gruppe 1 wurde keine zusätzliche Anfärbung und/oder Peeling der ILM durchgeführt, in Gruppe 2 wurden zusätzlich nach Anfärbung die ILM oder ILM-Reste entfernt. Die untersuchten Parameter waren Visus, zentrale Netzhautdicke (CRT) in der optischen Kohärenztomographie (OCT), Metamorphopsie und Op.-Komplikationen. Zeitpunkte der Untersuchungen waren direkt präoperativ, nach 1, 3 und 6 Monaten sowie teilweise 8,4 Jahre postoperativ.
Ergebnisse
In Gruppe 1 (n = 15) hatte sich der präoperative mittlere Visus von 0,54 logMAR nach 6 Monaten postoperativ (n = 13) auf 0,38 logMAR gebessert. Aus Gruppe 1 konnten 6 Patienten im Langzeitverlauf noch einmal untersucht werden, und der Visus besserte sich nach 8 Jahren weiter auf 0,32 logMAR. Die CRT war von durchschnittlich präoperativ 473 auf 235 µm im Langzeitintervall gesunken. In Gruppe 2 (n = 15) betrug der mittlere Visus präoperativ 0,47 logMAR und hatte sich 6 Monate postoperativ (n = 13) auf 0,38 logMAR und in der Langzeituntersuchung (n = 5) auf 0,1 logMAR gebessert. Die CRT war in dieser Gruppe von durchschnittlich präoperativ 417 auf 278 µm im Langzeitintervall gesunken. In Gruppe 1 war ein Rezidiv im Nachbeobachtungszeitraum aufgetreten, in Gruppe 2 keines.
Schlussfolgerung
Die Studie zeigt, dass zwischen den beiden Gruppen weder nach 6 Monaten noch nach 8 Jahren Nachbeobachtungszeit ein signifikanter Unterschied hinsichtlich Visus und Netzhautdicke bestand. Das beobachtete Rezidiv in der Gruppe ohne ILM-Delamination unterstreicht die Vermutung, dass ein zusätzliches ILM-Peeling die Rezidivrate senken könnte.