Erschienen in:
01.04.2015 | Aktuelles aus Diagnostik und Therapie
Pegyliertes Interferon-beta 1a
Eine neue Therapieoption zur Behandlung der schubförmigen multiplen Sklerose
verfasst von:
V.I. Leussink, C. Warnke, B. Tackenberg, H. Wiendl, Prof. Dr. B.C. Kieseier
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Die Pegylierung pharmakologischer Substanzen wurde in den 1970er Jahren als ein Verfahren entwickelt, um deren Wirkung zu verbessern und deren Elimination und damit Applikationsfrequenz zu reduzieren. Prominentes Beispiel ist die Pegylierung von Interferon(IFN)-α, das Ende der 1990er Jahre die Behandlung der viralen Hepatitis revolutionierte. Inzwischen ist es gelungen, ein pegyliertes Interferon-beta (PEG-IFN-β1a) zur Therapie der Multiplen Sklerose (MS) herzustellen, dessen Wirksamkeit und Sicherheit in einer Phase-III-Studie untersucht wurde (ADVANCE-Studie). Die Einjahresergebnisse dieser randomisierten, doppelblinden, multizentrischen und placebokontrollierten Studie bei mehr als 1500 MS-Patienten zeigen, dass die Gabe subkutanen PEG-IFN-β1a die jährliche Schubrate sowie auch die Behinderungsprogression signifikant reduziert. Das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil von PEG-IFN-β1a war dabei vergleichbar mit dem konventioneller IFN-β-Präparate, die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren grippeähnliche Symptome und Rötungen an der Injektionsstelle. Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen, dass PEG-IFN-β1a eine interessante neue Therapieoption zur Behandlung der schubförmigen MS darstellt, die eine hohe Interferonwirksamkeit mit dem bekannten Verträglichkeits- und Sicherheitsprofil der IFN-β-Therapie bei niedriger Applikationsfrequenz vereint.