Erschienen in:
01.03.2010 | Klinische Studien
Perkutane endoskopische Gastrostomie
Komplikationen mit und ohne Antikoagulation
verfasst von:
O. Ruthmann , A. Seitz, S. Richter , G. Marjanovic , M. Olschewski , U.T. Hopt , A. Fischer , PD Dr. H.-J. Schrag
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) wird bislang als Hochrisikoeingriff klassifiziert (ASGE-Leitlinien). Koagulopathien, Thrombozytenaggregationshemmer (Aspirin, Clopidogrel u.a.) und Phenprocoumon bzw. Wafarine gelten als Kontraindikationen. Die Studie untersucht erstmals Komplikationen und Risikofaktoren bei Patienten mit und ohne Antikoagulation.
Material und Methoden
An der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Universität Freiburg wurden zwischen 2001 and 2007 insgesamt 450 Patienten mit neurologischer Dysphagie mit einer PEG versorgt und prospektiv während des stationären Aufenthalts untersucht. Die Patienten wurden drei Gruppen zugewiesen: Gruppe 1: keine Antikoagulation (n=50), Gruppe 2: Prophylaxe mit niedermolekularem Heparin (NMH, n=152), Gruppe 3: therapeutische Antikoagulation und Thrombozytenaggregationshemmer (UFH, NMH, Phenprocoumon, Acetysalicylsäure, Clopidogrel und Kombinationen, n=248). 11 Risikofaktoren und die Komplikationen Infektion, Blutung und Peritonitis wurden univariat analysiert (p-Wert, Odds Ratio [OR], 95%-Konfidenzintervall [KI]).
Ergebnisse
Der mittlere stationäre Aufenthalt betrug 27,4 Tage (1–268). Die Krankenhausmortalität betrug 6%. Ein PEG-abhängiger Todesfall trat nicht auf. Es zeigten sich 6,6% peristomale Infekte (n=30) und 1,3% Peritonitiden (n=6). Eine Post-PEG-Blutung wurde weder mit noch ohne Antikoagulation beobachtet. Die untersuchten Risikofaktoren zeigten sich in der Vorhersage auf o.g. Komplikationen statistisch nicht signifikant und konnten aufgrund der geringen Anzahl nicht multivariat getestet werden.
Schlussfolgerung
Komplikationen der PEG mit der Fadendurchzugsmethode sind per se selten. Ein erhöhtes PEG-assoziiertes Blutungsrisiko unter therapeutischer Antikoagulation wurde nicht beobachtet. Unseres Erachtens kann nach den vorliegenden Daten bei ausgewählten Patienten mit hohen Thromboembolierisiken eine PEG-Anlage auch ohne Absetzen der Antikoagulation erfolgen.