Erschienen in:
01.04.2004 | Thermotherapie
Perkutane Radiofrequenzablation von Nierentumoren
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. J. Tacke, A. H. Mahnken
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 4/2004
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Zusammenfassung
Das Nierenzellkarzinom ist der häufigste maligne Tumor der Niere. Abhängig von Tumorstadium und Gesamtkonstellation ist die Therapie der Wahl die radikale oder partielle Nephrektomie, die neuerdings auch laparoskopisch durchgeführt werden kann. Bei erhöhtem Operationsrisiko, Zweittumoren oder Einzelnieren kann ein chirurgisches Vorgehen jedoch kontraindiziert und eine perkutane Thermoablation eine sinnvolle Therapiealternative sein. Von allen perkutanen Verfahren liegen über die Radiofrequenzablation die meisten Erfahrungen vor. Ein wesentlicher Vorzug dieser Methode ist die Möglichkeit, ohne Schleusensysteme den Tumor direkt zu punktieren und den Punktionskanal koagulieren zu können. Auf diese Weise werden sowohl das Blutungsrisiko als auch eine mögliche Tumorzellverschleppung minimiert. Mit modernen Sondensystemen können Läsionen bis zu 5 cm im Durchmesser erzeugt werden. Aufgrund der starken Vaskularisation der Nierenzellkarzinome empfiehlt es sich, Tumoren über 3 cm Durchmesser zuvor zu embolisieren. Entscheidend für den Erfolg der Therapie ist die Lage des Tumors innerhalb der Niere. Während exophytische oder im Parenchym gelegene Tumoren unproblematisch im Gesunden abladiert werden können, gelten zentral gelegene Tumoren und solche mit breitem Kontakt zum Nierenbecken als Kontraindikationen, da diese nicht ohne Verletzung des Hohlraumsystems zu behandeln sind. Für den Erfolg der Interventionen ist eine optimale Bildgebung wie die Computertomographie zur Planung, Durchführung und Kontrolle der Ablation unverzichtbar. Nach den bisherigen Erfahrungen von 300 publizierten Ablationen liegt die Rate vollständig behandelter Tumoren bei 88–95%, bei einer sehr geringen Komplikationsrate. Wenngleich derzeit noch keine randomisierten Vergleichsstudien zur Resektion vorliegen, sind die Ergebnisse erfolgversprechend und lassen auf eine rasche Akzeptanz der Methode hoffen.