06.09.2018 | Pflege | Originalien und Übersichten
Krankenhausfälle und Amputationen bei Diabetes mellitus – Zeitreihen und Unterschiede auf kleinräumiger Ebene in Deutschland
verfasst von:
Johannes Pollmanns, Maria Weyermann, Max Geraedts, Saskia E. Drösler
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 11/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Krankenhausaufnahmen und Amputationen bei Diabetes mellitus (DM) gelten als potenziell vermeidbar, da die Erkrankung durch eine effektive ambulante Versorgung gut kontrollierbar ist. Daten zu vermeidbaren Krankenhausfällen bei DM sind als Kernindikatoren Bestandteil der deutschen Diabetes-Surveillance. Im internationalen Vergleich zeigen sich in Deutschland hohe Raten bei beiden Indikatoren.
Ziel der Arbeit
Ziel der Arbeit ist die Darstellung der zeitlichen Entwicklung von Krankenbehandlungen und stationären Amputationen der unteren Extremität (Major-Amputationen) bei DM sowie die Darstellung von Unterschieden auf kleinräumiger Ebene.
Material und Methoden
Auf Basis der fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik (DRG-Statistik) wurden altersstandardisierte Raten nach der aktuellen Definition der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für die Jahre 2005–2015 in Zwei-Jahres-Schritten ermittelt und die mittleren jährlichen Veränderungen mittels linearer Regression berechnet. Für das Jahr 2015 wurden die Unterschiede der Aufnahmeraten auf Kreisebene sowie deren Verteilung nach Altersgruppen analysiert.
Ergebnisse
Die rohe Hospitalisierungsrate lag im Jahr 2015 für Männer bei 310 Fällen je 100.000 Einwohner (diabetesbedingte Amputationsrate: 15,6) bzw. für Frauen bei 216 Fällen je 100.000 Einwohner (Amputationsrate: 7,1). Während bei Frauen sowohl die altersstandardisierte Hospitalisierungsrate bei DM als auch die Amputationsrate sank (um 10,3 bzw. 1,2 Fälle pro 100.000 Einwohner und Jahr), konnte bei Männern eine signifikante Abnahme der Amputationsrate beobachtet werden (1,5 Fälle pro 100.000 Einwohner und Jahr). In fast allen Altersklassen zeigen sich bei Männern höhere Raten als bei Frauen. Kreise mit hohen Hospitalisierungsraten zeigen sich vor allem in den neuen Bundesländern sowie Teilen Bayerns und Nordrhein-Westfalens.
Diskussion
Abnehmende Hospitalisierungsraten weisen möglicherweise auf eine verbesserte ambulante Versorgungsqualität des DM im Zeitverlauf hin. Geschlechtsspezifische Unterschiede und regionale Differenzen bedürfen weitergehender Untersuchung.