Erschienen in:
22.09.2022 | Pflege | Leitthema
Ursprung, Entwicklung und Grundlagen der Palliativmedizin
verfasst von:
Prof. Dr. Christian Langer, Manfred Nuscheler
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 11/2022
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Zusammenfassung
Während die Ursprünge der Palliativmedizin viele Jahrhunderte zurückreichen, ist der heute gebräuchliche Begriff der „palliative care“ als integrativer, ganzheitlicher Ansatz, mit dem der gesamte Mensch in all seinen Dimensionen ummantelt und eingehüllt werden soll, vergleichsweise jung. Eine der prägenden Figuren in der Entwicklung dieser Fachdisziplin ist Cicely Saunders (1918–2005), die 1967 das St Christopher’s Hospice gründete, die „Geburtsklinik“ der modernen Palliativ- und Hospizbewegung. Während im angelsächsischen Bereich die palliative und hospizliche Bewegung seit den 1970er-Jahren eine rasche Verbreitung fand, wurde die erste Palliativstation in Deutschland erst 1983 am Universitätsklinikum in Köln eröffnet. Seither hat sich eine breite Versorgungsstruktur entwickelt mit aktuell 328 stationären Palliativstationen und 255 Hospizen. Seit Anfang der 2000er-Jahre ist mit der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) eine weitere Säule in der Versorgung etabliert worden. Neben den strukturellen Entwicklungen spielen die Entwicklung von Leitlinien, Zertifizierungen und das Bearbeiten von wissenschaftlichen Fragestellungen eine zunehmend größere Rolle in der Palliativmedizin. Zukünftige gesamtgesellschaftliche Herausforderungen sind die demografischen Entwicklungen und die Klärung, wie die Umsetzungen des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zum „Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung in §217 StGB“ ausgestaltet werden.