Erschienen in:
16.03.2023 | Positronen-Emissions-Tomografie | Leitthema
CUP-Syndrom – die neue ESMO-Leitlinie
verfasst von:
Tilmann Bochtler, Maria Pouyiourou, Prof. Dr. med. Alwin Krämer
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 5/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Als CUP-Syndrom („cancer of unknown primary“) bezeichnet man eine Krebserkrankung, die histologisch aus Metastasengewebe gesichert ist, bei der aber trotz ausführlicher Diagnostik kein Primärtumor nachgewiesen werden kann. Damit handelt es sich beim CUP-Syndrom um eine Ausschlussdiagnose.
Relevante Aktualisierungen
Aktuell hat die European Society of Medical Oncology (ESMO) stark überarbeitete Leitlinien zum CUP-Syndrom herausgegeben. Folgende relevante Aktualisierungen sind vorgenommen worden: Bei der Diagnose des CUP-Syndroms zielen die neuen Leitlinien darauf ab, die Erkrankung präziser zu definieren und die Diagnose anhand von Algorithmen besser zu standardisieren. Auch wird die molekulare Diagnostik am Tumorgewebe in den neuen Empfehlungen verankert. Die Klassifikation des CUP-Syndroms wurde ebenfalls überarbeitet. Zum einen wurde bei der Neudefinition der günstigen Untergruppen, für die eine spezifische Behandlung indiziert ist, das Karzinom mit nierenzellkarzinomtypischer Immunhistochemie („renal-like CUP“) neu aufgenommen. Zum anderen wurde eine lokal mittels Operation und/oder Strahlentherapie potenziell kurativ behandelbare Subgruppe basierend auf einer neu definierten oligometastasierten Situation in die CUP-Klassifikation eingeführt. Bezüglich der Therapie der CUP-Syndrome zeigen die aktuellen Leitlinien auf, in welchen Indikationen jenseits der empirischen Chemotherapie, die immer noch den therapeutischen Goldstandard darstellt, auch Immuntherapien und zielgerichtete Therapien zum Einsatz kommen können.
Schlussfolgerung
Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, den aktuellen Stand der Diagnostik, Klassifikation und Therapie des CUP-Syndroms aufzuzeigen und dabei insbesondere die aktuellen Entwicklungen und die in den revidierten ESMO-Leitlinien vorgenommenen Änderungen darzustellen.