Erschienen in:
01.12.2007 | Kasuistiken
Prolongierte Migräneaura vs. akuter ischämischer Insult
Sichere Diagnose mittels cMRT im „Lyse-Fenster“?
verfasst von:
PD Dr. J. Kraus, S. Golaszewski, G. Luthringshausen, R. Hold, G. Pilz, G. Tasch, G. Ladurner
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 12/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Differenzialdiagnose zwischen akutem ischämischem Hirninsult und prolongierter Aura bei Migräne ist insbesondere im Zeitalter der systemischen Lyse des Hirninfarkts entsprechend des „Time-is-brain-Konzepts“ von entscheidender Bedeutung. Wir stellen exemplarisch an zwei Patienten den Wert der zerebralen Magnetresonanztomographie (cMRT) in der Akutsituation dar.
Methoden und Patienten
In unserer Klinik wurden zwei junge Patienten zur systemischen Lysetherapie gebracht, bei denen es plötzlich zu einer globalen Aphasie und einer Hemiparese rechts gekommen war. Eine weitergehende Exploration war aufgrund der Aphasie nicht möglich, weswegen in der Akutphase zur weiteren Klärung ein cMRT mit Diffusions- und Perfusionswichtung durchgeführt wurde.
Ergebnis
Mittels diffusionsgewichtetem cMRT konnte ein frischer Infarkt ausgeschlossen werden, es stellte sich jedoch bei beiden Patienten eine links zerebrale Minderperfusion dar. Nach Rückbildung der Symptome und Auftreten von halbseitigen Kopfschmerzen berichteten beide Patienten über eine vorbestehende Migräne mit Aura.
Schlussfolgerung
Eine kontralateral zur betroffenen Körperseite gelegene Minderperfusion der funktionsgestörten Hirnregion im cMRT wurde bisher nur bei wenigen Patienten mit prolongierter Migräneaura beschrieben. Unsere beiden Fallberichte unterstreichen eindrucksvoll, dass die Durchführung eines cMRT, falls in der Akutphase rasch verfügbar, entscheidend zur Diagnosestellung beiträgt, insbesondere wenn es um die Frage einer Lysetherapie geht.