Erschienen in:
25.04.2019 | Pseudarthrosen | Originalie
Komplikationsanalyse nach winkelstabiler CW- und OW-Tibiaumstellungsosteotomie
verfasst von:
Dr. med. Anton Dorofeev, Dr. med. Alfred Tylla, Prof. Dr. Dr. Wolf Drescher, Prof. Dr. med. Richard Stangl
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 1/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die HTO („high tibial osteotomy“) ist eine gute gelenkerhaltende Alternative bei der Behandlung der isolierten medialen Varusgonarthrose, die jedoch mit einer Reihe von Komplikationen verbunden ist, die das Endergebnis kompromittieren können.
Fragestellung
Analyse und Vergleich der Komplikationsstruktur nach navigierter winkelstabiler CW(„closed-wedge“)- und nichtnavigierter winkelstabiler OW(„open-wedge“)-HTO sowie Bestimmung der Einflussfaktoren.
Material und Methode
281 HTO (187 CW- und 94 OWHTO) wurden retrospektiv analysiert. Als mögliche Einflusskriterien wurden Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI), Operationsdauer sowie radiologische Parameter eingesetzt. Für die Berechnung wurde eine binäre logistische Regressionsanalyse angewendet.
Ergebnisse
Die gesamte Komplikationsrate betrug 21,4 % (25,1 % nach der CW- und 13,8 % nach der OWHTO, p = 0,02); die Major-Komplikationen traten nach 13,9 % der CW- und 10,6 % der OWHTO (p = 0,27), die Minor-Komplikationen nach 11,2 % der CW- und 3,2 % der OWHTO (p = 0,03) auf. Diese Differenz ist vor allem durch die CW-spezifischen Komplikationen (Peronäusläsionen und Fibulapseudarthrose) bedingt. Die Inzidenz der Tibiapseudarthrosen betrug jeweils 7,5 %. Die relevanten Prädiktoren der mechanischen Komplikationen bei der CWHTO sind Alter ≥ 52 Jahre sowie BMI ≥ 30 kg/m2; für die OWHTO sind diese Faktoren nicht relevant.
Schlussfolgerung
Die richtige Patientenselektion ist essenziell für das Vermeiden der postoperativen Komplikationen bei der HTO. Die gesamte Komplikationsinzidenz ist bei der OWHTO niedriger, vor allem durch das Vermeiden der CW-spezifischen Minor-Komplikationen. Die OWHTO bietet einen breiteren Spielraum bei der Patientenselektion.