Erschienen in:
29.06.2017 | Psoriasis-Arthritis | Leitthema
Psoriasis versus Psoriasisarthritis
Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Pathophysiologie
verfasst von:
Prof. Dr. T. Pap, Prof. Dr. C. Sunderkötter
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Die Psoriasis ist eine chronisch entzündliche Hauerkrankung mit genetischem und (auto)immunologischem Hintergrund. Bis zu 30 % der Patienten mit Psoriasis entwickeln auch eine meistens oligoarthritische und die Wirbelsäule einbeziehende Gelenkbeteiligung, die als Psoriasisarthritis (PsA) bezeichnet wird und ein charakteristisches, sich von der rheumatoiden Arthritis (RA) unterscheidendes Befallsmuster aufweist. Beiden gemeinsam sind eine gemeinsame Hauptachse, der Interleukin(IL)-23/IL-17-Pfad, sowie große Überlappungen in den Funktionen des Tumor-Nekrose-Faktors α. Die hierzu in letzter Zeit erzielten Erkenntnisse stützen das Konzept, dass es bei beiden Erkrankungen auf der Basis ähnlicher genetischer Dispositionen zu organspezifischen Erkrankungsmustern kommt. Bei einigen Ausprägungen der PsA scheinen die genetische Determiniertheit und die Bedeutung der akuten Entzündungsreaktion größer zu sein als bei der Psoriasis vulgaris, bei Letzterer scheinen exogene Faktoren und die Reaktionen der T‑Lymphozyten im exponierten Immunorgan Haut mehr Gewicht zu haben. Ein bedeutsamer Unterschied sind die entzündungsbedingten irreversiblen Schäden am Gelenk, während die Plaques an der Haut vollständig abheilen. Wie stark sich beide Erkrankungen gegenseitig beeinflussen und ob z. B. eine bei der Psoriasis an der Haut ausgebildete Immunantwort über T‑Lymphozyten an die Synovia weitergeleitet wird und dort eine akute Entzündung induziert, ist nicht genau bekannt. Die genaue Untersuchung dieser organspezifischen Unterschiede mag nicht nur eine Erklärung für die ähnliche, in Teilen jedoch verschiedene Wirksamkeit neuer Therapieansätze liefern, sondern perspektivisch auch zur Entwicklung personalisierter Therapien führen, die die individuell und zeitlich verschiedene Ausprägung der Erkrankungen berücksichtigt.