Erschienen in:
08.01.2024 | Psychiatrische Notfälle | Übersichten
Neue Psychoaktive Substanzen in der Notfallmedizin
verfasst von:
R. Marinowitz, J. Strube, A. Schaper
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Neue psychoaktive Substanzen (NPS) sind eine heterogene Gruppe von synthetischen berauschenden Stoffen. Gemeinsam ist ihnen ihr „neues“ Auftreten als Rauschdroge. Viele imitieren bekannte Drogen, teilweise sind es Abkömmlinge von vor Jahren als Medikament entwickelten Substanzen. Durch veränderte oder gänzlich neu entwickelte chemische Strukturen erhalten die NPS häufig eine massiv gesteigerte Wirkung. Diese umfasst nicht nur die von Konsumierenden gewünschten Effekte, sondern auch die unerwünschten Wirkungen mit teilweise fatalen Folgen. Der Konsum von NPS ist ein seit Jahren bestehendes Phänomen zunehmenden Ausmaßes. 2018 hatten 2,6 % der deutschen Erwachsenen schon einmal Erfahrungen mit NPS gemacht. Für die Behandelnden stellen NPS-Intoxikierte aufgrund der Heterogenität der Substanzen, aber auch aufgrund der zum Teil auch für die Konsumierenden unvorhersehbaren Effekte eine Herausforderung dar. Oft wird die klinische Einschätzung durch das Vorliegen einer Mischintoxikation erschwert. Sicherheit bringt nur die systematische toxikologische Analytik, da konventionelle Schnell- oder Bedside-Tests viele Substanzen nicht erfassen. Es existiert keine globale Definition von NPS. Eine praktische, klinische Einteilung unterscheidet vier Gruppen: synthetische Stimulanzien, synthetische Cannabinoide, synthetische Halluzinogene und synthetische Beruhigungsmittel. Methodisch erfolgten eine selektive Literaturrecherche in PubMed sowie eine themenbezogene Auswertung der Daten des Giftinformationszentrums-Nord und des Europäischen Drogenberichts der EMCDDA 2021.