Erschienen in:
26.06.2017 | Psychotherapie | Schwerpunkt: Psychotherapie mit Geflüchteten - Originalien
Sprache und Fremdheit in der interkulturellen dolmetschergestützten Psychotherapie
verfasst von:
Prof. Dr. Timo Storck, Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Bei Überlegungen zur Rolle von Sprache in der Psychotherapie lässt sich der Gedanke akzentuieren, dass Sprache sowohl als Mittel der Introspektion als auch als Mittel der kommunikativen Verständigung von einer Differenz oder Fremdheit gezeichnet ist. Das hat Konsequenzen für die Verstehenspraxis in psychotherapeutischen Prozessen. Ein besonderer Fall, anhand dessen sich Sprache und Fremdheit zeigen, ist die interkulturelle (dolmetschergestützte) Psychotherapie mit Geflüchteten. Hier geht es zunächst einmal um eine ganz konkrete Form von Fremdheit in der Sprache, die sich im psychotherapeutischen Dreiersetting derart zeigt, dass es wiederkehrende Momente von sprachlicher und u. U. emotionaler Ausgeschlossenheit gibt. Anhand qualitativer Interviewdaten von Therapeuten, Dolmetschern und Patienten, die im Rahmen einer interkulturellen Psychotherapiestudie erhoben wurden, konnte eine Möglichkeit der konzeptuellen Weiterentwicklung herausgestellt werden: Es scheint empfehlenswert, mit Fremdheit und Differenz in einem kultursensitiven Vorgehen bewusst in Kontakt zu kommen statt zu versuchen, diese zu überwinden.