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22.07.2016 | Rauchen und Raucherentwöhnung | Nachrichten

FINRISK-Daten ausgewertet

Rauchen erhöht vor allem bei Frauen das Risiko für Hirnblutungen

verfasst von: Peter Leiner

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Im Vergleich zu männlichen Rauchern, haben Frauen, die rauchen, ein deutlich erhöhtes Risiko für Subarachnoidalblutungen. Je mehr sie rauchen, umso höher ist das Blutungsrisiko, wie aus einer finnischen Studie hervorgeht.

Frauen haben per se ein erhöhtes Risiko für Subarachnoidalblutungen (SAB). Um den Effekt des Rauchens auf die SAB-Entstehung zu prüfen, werteten finnische Wissenschaftler um den Gesundheitsforscher Dr. Joni Valdemar Lindbohm von der Universität von Helsinki Daten der prospektiven bevölkerungsgestützten Studie FINRISKaus, in der seit 1972 alle fünf Jahre per Umfrage und klinischer Untersuchung Daten erhoben werden. Das Follow-up endete mit der ersten SAB, dem Tod des Studienteilnehmers bzw. am 31. Dezember 2011. Zwischen 1972 und 2007 wurden insgesamt 66.521 Personen in die Studie aufgenommen, davon 33.805 Frauen. Innerhalb der 1,38 Millionen Personenjahre Follow-up wurden 492 erstmalige SAB dokumentiert. Das mediane Alter lag bei 45 Jahren. Unter den Patienten mit SAB erreichte das mediane Follow-up 14,8 Jahre, in Bezug auf die gesamte Studienkohorte 21,1 Jahre. Zu Studienbeginn waren 19% der Frauen und 38% der Männer Raucher.

Mithilfe der Cox-Regressionsanalyse stellten Lindbohm und seine Kollegen fest, dass die Wahrscheinlichkeit für eine SAB bei Rauchern gegenüber Nichtrauchern generell auf fast das Dreifache erhöht war (Hazard Ratio [HR]: 2,77; 95%-Konfidenzintervall zwischen 2,22 und 3,46). Doch gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede. Bei männlichen Rauchern war das SAB-Risiko deutlich niedriger (HR: 2,20 versus 3,43). Wer erst innerhalb des vergangenen halben Jahres mit dem Rauchen aufgehört hatte, hatte ein höheres Erkrankungsrisiko als Studienteilnehmer, die bereits seit mindestens einem halben Jahr nicht mehr rauchten (HR: 1,93 versus 1,34). Die Risikospanne reichte von HR = 2,54 bei Teilnehmern, die pro Tag maximal zehn Zigaretten rauchten, bis zu HR = 3,91 bei Kettenrauchern, bei denen der tägliche Zigarettenkonsum bei mindestens 30 lag. 

Der größte messbare Unterschied zwischen den Geschlechtern wurde in der Gruppe der Studienteilnehmer offenbar, die pro Tag zwischen 21 und 30 Zigaretten rauchten. Denn hier war das SAB-Risiko bei Raucherinnen auf das mehr als Achtfache erhöht (HR: 8,35; 95%-Konfidenzintervall zwischen 3,86 und 18,10), bei Männern auf knapp das Dreifache (HR: 2,76; 95%-Konfidenzintervall zwischen 1,68 und 4,52). Bei weniger als fünf Packungsjahren (Annahme: eine Packung = 20 Zigaretten) lag die HR bei 2,13, bei mehr als 50 Packungsjahren bei 5,62 – ein linearer dosisabhängiger Zusammenhang, der nach Angaben der Wissenschaftler bei Frauen stärker war als bei Männern.

Dass Raucherinnen eher SAB-gefährdet sind als Raucher, könnte nach Ansicht von Lindbohm und seinen Kollegen daran liegen, dass Rauchen die Östrogenspiegel verringert und es in der Folge zur Kollagendepletion und zur Beeinträchtigung der Gefäßmuskelzellen kommt. Eine Entwicklung, die Vorstufe zum Abbau der Gefäße ist. Die Beobachtung, dass das SAB-Risiko bei Frauen nach dem 55. Lebensjahr stärker steigt als bei Männern, bestätige den Zusammenhang mit dem Östrogenspiegel, so die Wissenschaftler. 

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