Erschienen in:
01.08.2015 | Leitthema
Revisionen nach MPFL-Rekonstruktion
verfasst von:
Dr. A. Schmeling, P. Schöttle
Erschienen in:
Arthroskopie
|
Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mit zunehmender Verbreitung der Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Ligaments (MPFL) zur Behandlung der patellofemoralen Instabilität steigt auch die Anzahl der Revisionsoperationen. Aufgrund der Komplexität der Pathologie und mit zunehmendem Wissen über die Biomechanik des patellofemoralen Gelenks zeigt sich, dass die Hauptfehlerquellen nach fehlgeschlagener MPFL-Rekonstruktion die Indikationsstellung und operationstechnische Fehler sind.
Ziel der Arbeit
Ziel des Artikels ist, Fehler in der Indikationsstellung sowie intraoperative Fehlerquellen exemplarisch darzustellen und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Methoden
In diesem Beitrag soll diese Thematik aufgegriffen und auf Basis der Literatur und eigenen Beobachtungen diskutiert werden.
Ergebnisse
Im Rahmen der Indikationsstellung wird häufig die zugrunde liegende Pathologie nicht adäquat analysiert und somit auch nicht adressiert. So kann sich bei Problemen nach MPFL-Rekonstruktion häufig das Vorliegen einer nicht adressierten höhergradigen Trochleadysplasie oder ausgeprägten knöchernen Valgus- und Rotationsdeformität zeigen. Im Vordergrund stehen jedoch technische Operationsfehler, insbesondere die zu weit proximale bzw. ventrale femorale Transplantatverankerung. Dies kann zu einer vermehrten Druckbelastung des patellofemoralen Knorpels und somit zu einer progredienten Schädigung mit Arthroseentwicklung führen.
Schlussfolgerung
Die MPFL-Rekonstruktion ist eine effektive Methode zur Behandlung der patellofemoralen Instabilität. Nach fehlgeschlagener MPFL-Rekonstruktion ist die Indikationsstellung und somit die zugrundeliegende Pathologie genau zu analysieren. Signifikante Kopathologien sollten zusätzlich adressiert werden (u. a. Trochleaplastik, Valgus- und Rotationskorrektur). Bei operationstechnischen Fehlern sind individuelle Lösungsstrategien, wie z. B. partielles Release, MPFL-Reinsertion, MPFL-Revisionsersatz u. a. erforderlich. Die femorale Transplantatinsertion sollte grundsätzlich intraoperativ röntgenologisch kontrolliert werden (Bildwandler). Sämtliche Maßnahmen sollten darauf abzielen, die physiologische Anatomie wiederherzustellen und die patellofemorale Druckbelastung zu minimieren.