Erschienen in:
16.03.2017 | Editorial
„Rhythm for life“
Entwicklungen und Ausblick im Zeitalter der modernen molekulargenetisch-klinischen Medizin
verfasst von:
Prof. Dr. med. I. Akin, Prof. Dr. med. M. Borggrefe
Erschienen in:
Herz
|
Ausgabe 2/2017
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Auszug
Der plötzliche Herztod ist eine multiätiologische Erkrankung mit regional heterogener Inzidenz und sozioökönomischer Relevanz [
1,
2]. Die genauen pathophysiologischen Mechanismen und Prädiktionsanalysen sind Gegenstand intensiver Forschung. Bei der Ätiologie liegt eine altersabhängige Verteilung genetischer und erworbener Formen vor [
1,
3,
4]. Gemeinsam ist diesen Grunderkrankungen, dass es durch transiente Faktoren zu einer elektrischen Instabilität mit Auftreten von Kammertachykardien oder Kammerflimmern kommen kann, welche unbehandelt letal enden. Die initiale Behandlung ist durch die flächendeckende Notfallversorgung, das Anbringen von automatischen externen Defibrillatoren an öffentlichen Plätzen und die populationsbasierte Aufklärung optimiert worden. Unabhängig von der initialen Behandlung, welche die spätere klinische Ausprägung determiniert, stellt die Prädiktion des plötzlichen Herztodes eine besondere Herausforderung und den Ansatz der präventiven Therapie dar [
1,
2]. Große randomisierte Studien haben bestimmte klinische und genetische Parameter als prädiktiv herausgefunden, sodass diese als Risikofaktoren mit folgender Notwendigkeit der elektrischen Therapie mittels implantierbarer Defibrillatoren in den nationalen und internationalen Leitlinien abgebildet wurden [
5,
6]. Nichtsdestotrotz ist der aktuelle Ansatz die weitere Erforschung pathophysiologischer Ursachen und die Risikostratifizierung. In prospektiven und retrospektiven Populationsanalysen konnte gezeigt werden, dass die jährliche Inzidenz von Kammertachykardien oder Kammerflimmern bei diesen Risikopatienten lediglich 10–20 % beträgt [
7]. Die Prädiktionsanalysen haben das Ziel der individuellen Risikoanalyse und somit besseren individuellen Steuerung der Therapie, welche medikamentös oder invasiv mittels implantierbarer Defibrillatoren und elektrophysiologischer Ablationsstrategien durchgeführt werden kann [
8]. …