Erschienen in:
01.01.2005 | Leitthema
Röntgenkontrastmittelüberempfindlichkeit
Neue Erkenntnisse zur Pathophysiologie mit Auswirkungen auf das Patientenmanagement
verfasst von:
PD Dr. K. Brockow, J. Ring
Erschienen in:
Die Dermatologie
|
Ausgabe 1/2005
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Zusammenfassung
Im letzten Jahrzehnt gab es große Fortschritte im Verständnis der Pathophysiologie Röntgenkontrastmittel-induzierter Unverträglichkeitsreaktionen. „Sofortreaktionen“ entwickeln sich innerhalb 1 h nach Gabe von Röntgenkontrastmitteln (RKM) unter dem Bild einer Anaphylaxie. Juckende Exantheme, die nach mehreren Tagen in Erscheinung treten, sind die häufigsten „Spätreaktionen“. Es gibt Hinweise auf eine allergische Ursache schwerer systemischer Sofortreaktionen und Spätreaktionen unter Beteiligung von RKM-reaktiven IgE-Antikörpern bzw. T-Lymphozyten. Zur Bestätigung dieser Reaktionen sind Hauttestungen hilfreich. Der Einsatz von „prophetischen“ Hauttestungen zur Identifikation von verträglichen RKM bei Patienten mit vorherigen Reaktionen wird kontrovers diskutiert. Über die Aussagekraft zellulärer In-vitro-Tests ist zu wenig bekannt. Bei Patienten mit vorherigen Überempfindlichkeitsreaktionen wird eine Prämedikation mit Antihistaminika und/oder Kortikosteroiden empfohlen. Dennoch lässt sich eine Wiederholungsreaktion durch gängige Protokolle nicht immer verhindern. Offene Fragen zur Sensitivität, Spezifität und prädiktiven Aussagekraft von Testmethoden, zur Prophylaxe und zu weiteren Risikofaktoren werden derzeit im Rahmen multizentrischer europäischer Studien untersucht.