Erschienen in:
29.11.2017 | Schädel-Hirn-Trauma | Historisches
Vom Boxsport bis zur Gerontopsychiatrie
Facetten des Schaffens des DDR-Sozialpsychiaters Bernhard Schwarz (1918–1991)
verfasst von:
K. Bart, Prof. Dr. H. Steinberg
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 11/2018
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Zusammenfassung
Erstmals werden charakteristische Arbeiten des Nerven- und Sportarztes Bernhard Schwarz, dessen Schaffen von den 1950er bis in die 1970er Jahre reicht, vorgestellt. Es zeigt sich, dass sie sich durch eine hohe Originalität auszeichnen. Vor seinem nervenfachärztlichen Hintergrund und gestützt auf eine gezielte systematische Langzeitstudie an mehr als 800 Boxern, auf der basierend er nach rezidivierenden Schädel-Hirn-Traumata gehäuft Folgeschäden wie Depressionen, Morbus Alzheimer und Parkinsonismus ermittelte, war es ihm, auch als betreuender Arzt der DDR-Boxnationalmannschaft, ein zentrales Anliegen, Boxsportler vor Langzeitschäden zu schützen. Deshalb schlug er eine Vielzahl von Präventionsmaßnahmen vor, die später in ähnlicher Form Eingang in die Statuten der internationalen Verbände fanden. Andererseits ist Schwarz geprägt von einem unmittelbar praktisch in der Klinik umzusetzenden sozialpsychiatrischen Impetus. So initiierte er als Direktor der Leipziger Psychiatrischen Universitätsklinik einen Klub für Alterspatienten, der dem bekannten Problem der Hospitalisierung, also dem Misslingen des Übergangs alter Patienten in den ambulant betreuten häuslichen Alltag, abhelfen sollte. Psychische Alterserkrankungen arbeitete der ganzheitlich-anthropologisch orientierte Schwarz als soziales Problem vor allem infolge menschlicher Isolierung heraus. Auch war er Jahre vorher an einem Modellprojekt beteiligt, das die Belastbarkeit von Patienten durch Arbeit in der Klinik probeweise ermittelte und damit die psychiatrische Rehabilitation optimieren sollte. Beide Projekte werden von ihm in der Literatur als Erfolge geschildert.