Erschienen in:
18.05.2020 | Schilddrüsenkarzinome | Journal club
Beginnende Korrektur einer Übertherapie in den USA
Papilläre Schilddrüsenkarzinome werden seltener operiert
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. med. Michael Fink
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
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Ausgabe 5/2020
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Auszug
Hintergrund und Fragestellung: Die Häufigkeit von Schilddrüsenkarzinomen in den USA stieg in den Jahren 1992 bis 2009 von 4,5 auf 14,4 pro 100.000 Einwohner und Jahr an. Dieser Anstieg war in erster Linie durch den zunehmenden sonografischen Nachweis von kleinen, subklinischen Tumoren bedingt. Noch ausgeprägter war dieser Effekt in Südkorea, wo 2011 15 × mehr Schilddrüsenkarzinome gefunden wurden als 1993. Ursache dieser Überdiagnose und - einer daraus folgenden Übertherapie - waren staatlich initiierte Ultraschall-Vorsorgeuntersuchungen [
1]. 2014 bildeten schließlich acht koreanische Ärzte eine "Koalition für die Vermeidung der Überdiagnose von Schilddrüsenkarzinomen", was zu einem erheblichen Medienecho führte; innerhalb eines Jahres ging daraufhin die Zahl der Operationen am Schilddrüsenkarzinom von etwa 43.000 auf 28.000 zurück [
2]. In der hier referierten Arbeit wird nun berichtet, wie sich in dieser Zeit die Häufigkeit von Schilddrüsenkarzinomen in den USA geändert hat. …