Erschienen in:
23.08.2022 | Schmerzsyndrome | Leitthema
Meine Zunge brennt! – Glossodynie/orofaziales Schmerzsyndrom
verfasst von:
Prof. Dr. U. Gieler, T. Gieler, M. Steinhoff
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 9/2022
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Zusammenfassung
Die Glossodynie, die besser als orofaziales Schmerzsyndrom oder Burning-Mouth-Syndrom bezeichnet wird, stellt eine therapeutische Crux dar, da eine eindeutige Ätiopathogenese bisher nicht bekannt ist. Neuere Studien weisen auf einen Zusammenhang mit neuropathischen Veränderungen hin, außerdem sind Hinweise auf Komorbiditäten mit Depression, Angst und Karzinophobie evident. Diese sind zum Teil auch Folge der Erkrankung und nicht unbedingt als ursächlich anzusehen. Da eine vielfältige Differenzialdiagnostik durch klinische Untersuchungen ausgeschlossen werden sollte, ist die Glossodynie eine diagnostische Herausforderung. In Betracht kommen neben Lichen planus, Leukoplakien, Pemphigus vulgaris und Aphthen auch internistische Erkrankungen wie Diabetes oder Anämien oder Vitaminmangel und hormonelle Einflüsse bei den überwiegend älteren und überwiegend weiblichen Patienten. Metaanalysen über durchgeführte Therapiestudien zeigen einen niedrigen Evidenzgrad der vorhandenen randomisierten kontrollierten Studien (RCTs). Nach der Literatur werden v. a. Psychotherapie und Antidepressiva zur Behandlung vorgeschlagen. Alpha-Liponsäure als Nahrungsergänzung zeigt eine kurzfristige Besserung, und auch Low-Level-Lasertherapie scheint gewisse Effekte hervorzubringen.