Erschienen in:
23.03.2018 | Fehlgeburt | Leitthema
Diagnostik bei habituellem Abort
Sinn und Unsinn
verfasst von:
Dr. med. Ruben-J. Kuon, Kilian Vomstein, Bettina Toth
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 4/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Etwa 1–3 % aller Paare im reproduktiven Alter sind von habituellen Aborten betroffen. Ihre Betreuung stellt besondere Herausforderungen an den behandelnden Arzt, insbesondere da die Ursachen multifaktoriell sein können. Daher ist eine zielgerichtete Diagnostik von großer Bedeutung.
Ziel der Arbeit
Einordnung der verschiedenen diagnostischen Verfahren in evidenzbasierte und nichtevidenzbasierte Maßnahmen.
Material und Methoden
Anhand der bestehenden Literatur, die auch in der Neufassung der S2k-Leitlinie der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften), „Diagnostik und Therapie beim wiederholten Spontanabort“ (015/50), und in der ESHRE(European Society of Human Reproduction and Embryology)-Leitlinie, „Guideline on the management of recurrent pregnancy loss“, berücksichtigt wurde, soll eine evidenzbasierte Diagnostik beschrieben werden.
Ergebnisse
Die Diagnostik bei Paaren mit habituellen Aborten umfasst den Ausschluss von genetischen, anatomischen, infektiologischen, psychologischen, hämostaseologischen und immunologischen Risikofaktoren. Eine Vielzahl weiterer möglicher Risikofaktoren wird derzeit unter Studienbedingungen untersucht.
Diskussion
Die Abklärung habitueller Aborte sollte im Rahmen eines standardisierten diagnostischen Vorgehens erfolgen. Aufgrund vieler neuer Risikofaktoren, die in der internationalen Literatur beschrieben werden, ist eine Abgrenzung zu evidenzbasiertem Vorgehen notwendig. Eine besondere Bedeutung kommt dem ärztlichen Gespräch zu; es muss mögliche diagnostische Schritte erläutern und auch überhöhte Erwartungen an eine nichtevidenzbasierte Diagnostik, welche innerhalb von Studien stattfinden sollte, einordnen.