Erschienen in:
23.12.2014 | Aktuell_Hochdrucksprechstunde
Nicht hyper- sondern hypoton mit fatalen Folgen
Schwere Orthostase bei Katecholaminmangel
verfasst von:
PD Dr. Anna Mitchell
Erschienen in:
CardioVasc
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Ausgabe 6/2014
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Auszug
Der 76-jährige Patient wurde uns aus unserer Klinik für Neurologie überwiesen, wo er sich wegen eines seit drei Jahren zunehmenden Schwankschwindels vorgestellt hatte. Zusätzlich beeinträchtigten ihn Sehstörungen im Sinne von Grausehen bis zum nahezu vollständigen Visusverlust, die ebenfalls über Jahre zunehmend, besonders nach längerem Stehen und Gehen, auftreten würden. Typische Situationen, in denen Visusstörungen und präsynkopale Zustände auftraten, waren Stehen an einer Ampel, aber auch Stehen vor dem Waschbecken, um sich die Zähne zu putzen. Bereits drei Jahre zuvor war eine schwere orthostatische Dysregulation diagnostiziert worden. In einer Kipptischuntersuchung war damals ein Blutdruckabfall von 150 mmHg systolisch auf 80 mmHg dokumentiert worden. Zwei Schädel-MRTs der Vorjahre hatten eine generalisierte Hirnvolumenminderung ohne fokale Auffälligkeiten gezeigt. Neu war durch unsere Kollegen der Neurologie eine axonal sensomotorische Polyneuropathie diagnostiziert worden. Die autonome Testung hatte eine verminderte Herzfrequenzvariabilität in Ruhe und bei metronomischer Atmung ergeben. Unter den multiplen Begleiterkrankungen des Patienten fanden sich ein diätetisch behandelter Typ-2-Diabetes-mellitus, eine Blasenentleerungsstörung, ein Offenwinkelglaukom und eine chronisch obstruktive Bronchitis ebenso wie eine arterielle Hypertonie WHO Grad I (im Liegen), eine chronische Nierenkrankheit G3 und eine Anämie. …