Erschienen in:
01.07.2013 | Originalien
Screeninganamnese und sehkraftbezogene Lebensqualität von Patienten mit Chloroquin-Makulopathie
verfasst von:
Dr. R. Bergholz, K. Rüther, H. Tillack, A.M. Joussen, J. Schroeter
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 7/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Makulo- bzw. Retinopathie ist eine seltene Nebenwirkung der Einnahme von (Hydroxy-)Chloroquin. Trotz der Leitlinien der American Academy of Ophthalmology (AAO) für das ophthalmologische Screening kommt es immer wieder zur Entwicklung schwerer Netzhautschäden. Diese Studie soll folgende Fragen klären: 1) In welchem Maß beeinflussen toxische Netzhautschäden die Lebensqualität der Patienten? 2) Entstehen diese nur aufgrund der Nichtbeachtung der Leitlinien für das augenärztliche Screening?
Methoden
Patienten mit Chloroquin-Makulopathie wurden über die während des Zeitraumes der Medikamenteneinnahme durchgeführten ophthalmologischen Untersuchungen befragt. Weiterhin gaben sie anhand einer deutschen Version des Visual Questionnaire (VFQ-25) Auskunft über ihre sehkraftbezogene Lebensqualität.
Ergebnisse
Zehn Patientinnen wurden in die Analyse einbezogen. Der gewichtete Dezimalvisus lag zwischen 0,09 und 0,8. Die mediane Gesamtpunktzahl des VFQ-25 betrug 33,9. Alle Patientinnen wurden in regelmäßigen Abständen augenärztlich untersucht, das mediane Untersuchungsintervall betrug 3 Monate. Fünf Patientinnen wurden nicht mit allen empfohlenen Methoden untersucht. Nur bei einer Patientin ergab sich ein Verdacht auf eine Netzhautschädigung, auch ohne dass die Patientin Beschwerden angab. Die mediane Zeitspanne zwischen Auftreten erster Beschwerden und der Beendigung der Medikamententherapie betrug 12 Monate. Alle Patientinnen mit Beschwerden berichteten über eine anhaltende Sehverschlechterung auch nach Beendigung der Therapie.
Schlussfolgerung
Die Chloroquin-Makulopathie hat einen großen Einfluss auf die sehkraftbezogene Lebensqualität der betroffenen Patientinnen, was die Notwendigkeit einer rechtzeitigen Diagnosestellung unterstreicht. Obwohl die Patientinnen sogar häufiger als von der AAO empfohlen augenärztlich untersucht wurden, erhielt nur die Hälfte von ihnen alle empfohlenen Untersuchungen. Bei 9 von 10 Patientinnen verzögerte sich die Diagnosestellung und entsprechend das Absetzen des Medikamentes. Die anhaltende Verschlechterung des Sehvermögens auch nach Beendigung der Einnahme trägt weiter zur Schwere der Erkrankung bei.