Erschienen in:
01.09.2006
Sind zykloide Psychosen atypische manisch-depressive Erkrankungen?
Ergebnisse einer Familienuntersuchung
verfasst von:
Dr. B. Jabs, G. Althaus, A. Bartsch, A. Schmidtke, G. Stöber, H. Beckmann, B. Pfuhlmann
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 9/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zykloide Psychosen (ZP) stellen klinisch sowohl von schizophrenen als auch von affektiven Psychosen abgrenzbare Erkrankungen dar. Bislang fehlen jedoch methodisch befriedigende Daten zur nosologischen Abgrenzbarkeit gegenüber der manisch-depressiven Erkrankung (MDE), weswegen wir hierzu eine kontrollierte Familienstudie durchführten.
Patienten und Methoden
Bei 46 Probanden mit ZP, 33 Probanden mit MDE und 27 Kontrollen wurden insgesamt 356 von 389 lebenden erwachsenen Verwandten 1. Grades von erfahrenen Psychiatern in Unkenntnis des Probandenstatus persönlich untersucht und diagnostiziert.
Ergebnisse
Verwandte von Patienten mit ZP zeigten im Vergleich zu Verwandten von Patienten mit MDE signifikant niedrigere Morbiditätsrisiken für funktionelle Psychosen. Dagegen fand sich bei ZP kein signifikanter Unterschied gegenüber Kontrollen.
Schlussfolgerung
Hereditäre Einflüsse spielen in der Ätiologie von ZP im Gegensatz zur MDE eine untergeordnete Rolle. ZP können anhand dieser Befunde nicht in ein Spektrum bipolarer affektiver Erkrankungen integriert werden.