Zusammenfassung
Neurowissenschaften revolutionieren unsere Sicht von Körper und Geist. Zu den wichtigsten neueren Erkenntnissen der Neurowissenschaften dürfte die Aufdeckung von Mechanismen der neuronalen Plastizität auf synaptischer und zellulärer Ebene gehören. Damit wird ein »Fenster« zu neuronalen und strukturellen Grundlagen von Lernen, Gedächtnisbildung und Gehirnaktivität eröffnet, durch das man bereits seit einigen Jahren mit Hilfe der revolutionierten bildgebenden Verfahren schauen kann und das einen Brückenschlag zwischen neurobiologischen, lerntheoretischen, medizinischen und psychologischen Krankheitszugängen ermöglicht. Psychologische und insbesondere lerntheoretisch fundierte Behandlungsstrategien lassen sich nun vereinzelt bis in ihre molekularen Bedingungen hinein verfolgen und z. T. bereits sehen, wobei die Hoffnung besteht, dass diese Behandlungsverfahren bei psychischen Störungen im engeren Sinne und ebenso bei somatischen Erkrankungen an Bedeutung gewinnen. An vielen Beispielen konnte bereits gezeigt werden, dass durch syndromorientierte Verhaltenstherapie auch bei rein körperlichen Erkrankungen wesentliche Verbesserungen erzielt werden können (z. B. in der Rehabilitation von Myokard- und Hirninfarkten, bei Parkinson, Asthma oder Diabetes mellitus).