Erschienen in:
01.05.2015 | Übersichtsarbeit
Sozioökonomischer Status und inflammatorische Biomarker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Wie wirken Bildung, Beruf und Einkommen?
verfasst von:
F. Rosenbach, M. Richter, T.-K. Pförtner
Erschienen in:
Herz
|
Sonderheft 3/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Inflammatorische Prozesse spielen eine bedeutende Rolle in der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) und können durch anhaltenden Stress ausgelöst werden. Damit stellen sie einen möglichen psychobiologischen Pfad dar, über den alltägliche Erfahrungen sozialer Gruppen „unter die Haut gehen“. Die Untersuchung sozioökonomischer Unterschiede inflammatorischer Marker gilt als ein vielversprechender Ansatz, den sozialen Gradienten von HKE aufzuklären. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Bedeutung der Sozialstatusindikatoren Bildung, Beruf und Einkommen ist es das Ziel des vorliegenden Beitrags, einen Überblick über sozioökonomische Unterschiede inflammatorischer Biomarker zu geben.
Ergebnisse
Es liegt eine hohe Evidenz für einen Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status und inflammatorischen Biomarkern vor. Eine differenzierte Betrachtung zeigt die Bedeutung aller einzelnen Sozialstatusindikatoren auf. Neben einem schlechteren Gesundheitsstatus und einem ungünstigeren Gesundheitsverhalten in niedrigeren Sozialschichten sind auch psychobiologische Prozesse infolge einer erhöhten Stressexposition für den Zusammenhang verantwortlich.
Schlussfolgerungen
Ein niedriger sozioökonomischer Status geht mit einer erhöhten Exposition gegenüber Stressoren einher, die biologische Reaktionen auslösen und zu einem erhöhten Risiko für HKE führen können. Das anamnestische Gespräch in der Kardiologie sollte auch auf eine mögliche sozialstrukturell bedingte spezifische Belastungskonstellation hin ausgerichtet werden und dabei auch die unterschiedliche Wirksamkeit der einzelnen sozialen Schichtindikatoren berücksichtigen.