Erschienen in:
08.12.2016 | Spondyloarthritiden | Leitthema
Ausschleichen und Beenden von immunsuppressiven Therapien bei Spondyloarthritiden (einschließlich Psoriasisarthritis)
verfasst von:
Dr. G. Scholz, Prof. Dr. B. Möller
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Immunmodulierende Langzeitbehandlungen sind auch für Spondyloarthritiden (SpA) einschließlich Psoriasisarthritis (PsA) zur Standardbehandlung geworden. Es bestehen jedoch Fragen zur Dosisreduktion oder zum Behandlungsstopp bei wenig aktiver oder inaktiver Erkrankung.
Fragestellung
Wann ist eine Medikamentenreduktion oder ein Behandlungsstopp bei SpA möglich?
Material und Methoden
Es erfolgten eine nichtsystematische Literatursuche mit Fokus auf Praxisrichtlinien, systematische Metaanalysen und klinische Studien zur medikamentösen Langzeitbehandlung sowie freiwilligen Medikamentenreduktion bei axialer und nichtaxialer SpA einschließlich PsA.
Ergebnisse
Die Chancen einer medikamentenfreien Remission sind sowohl bei einer mit Biologika behandelten axialen SpA als auch bei PsA gering, während sowohl bei Remission als auch bei niedriger Krankheitsaktivität eine Reduktion der kumulativen Biologikadosis in 53–100 % der Fälle ohne signifikante Zunahme der Krankheitsaktivität gelingen kann. Dabei müssen der gegenwärtige Remissionsstatus und dessen Dauer mit oder ohne Komedikation von nichtsteroidalen Antirheumatika, extraartikuläre Krankheitsmanifestationen und die Ergebnisse früherer Behandlungsversuche sorgfältig vor einer elektiv vorzunehmenden Dosisreduktion beurteilt werden.
Diskussion
Die Reduktion der Langzeitbehandlung ist eine individuelle Entscheidung, die Arzt und Patienten im Konsens treffen sollten. Das Risiko von Schüben und das Aufflammen extraartikulärer Krankheitsmanifestationen muss dabei gegenüber den Vorteilen der Medikamentenreduktion abgewogen werden. Die anhaltende medikamentenfreie Krankheitsremission ist bei sorgfältig für eine Biologikabehandlung selektierten SpA- und PsA-Patienten zu selten, als dass ein späterer freiwilliger Behandlungsstopp – zumindest nicht ohne vorherige vorsichtige Dosisreduktion – empfohlen werden kann.