Erschienen in:
17.11.2015 | Hauptbeiträge
Sportpartizipation in nordostdeutschen Landgemeinden in den Jahren 1973, 1994 und 2008
verfasst von:
Dominik Röding, Thomas Elkeles, Mitarbeit von Sandrina Schlinkmann
Erschienen in:
German Journal of Exercise and Sport Research
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Der Beitrag untersucht Entwicklungen in der Sportpartizipation im ländlich-peripheren Raum Nordostdeutschlands über einen Zeitraum von 35 Jahren. Dabei wird eine modernisierungs- und transformationstheoretische Perspektive eingenommen. Datenbasis sind drei Gesundheitssurveys, die 1973, 1994 und 2004/2008 in der erwachsenen Bevölkerung 14 ländlicher Gemeinden durchgeführt wurden. Im Wellenvergleich zeigt sich, dass die Sportpartizipation von 23 % im Jahr 1973 auf 55 % im Jahr 2004/2008 gestiegen ist. Insbesondere Frauen partizipieren zunehmend am Sport. Frauen haben 2004/2008 eine 1,32fach höhere Chance, sportlich aktiv zu sein, als Männer. In der Welle 1973 ist die Chance der sportlich aktiven Frauen, auf einen Sportumfang von ≥ 2 h/W zu kommen, nur etwa halb so groß wie die der sportlich aktiven Männer. Geschlechterunterschiede im Sportumfang haben sich im zeitlichen Trend jedoch nivelliert. Alter und Bildung sind über alle drei Wellen mit Sportpartizipation assoziiert. In den 1970ern liegt die Sportpartizipation in der Gruppe mit mittlerer Bildung am höchsten, 1994 und 2004/2008 zeigt sich ein sozialer Gradient mit der höchsten Sportpartizipation in der Gruppe mit der höchsten Bildung. Ein sozialer Gradient in der Sportpartizipation zeigt sich 1973 auch entlang des Einkommens. Da die Sportpartizipation in den Landgemeinden trotz positiver Entwicklungen deutlich unter dem gesamt- wie ostdeutschen Durchschnitt liegt und weiterhin stark von soziodemographischen Merkmalen abhängig ist, wird vorgeschlagen, dem mit für den ländlich-peripheren Raum spezifischen Sportentwicklungs- und Sportförderungsprogrammen entgegenzuwirken.