Erschienen in:
24.05.2017 | Pneumologie | Schwerpunkt: Individualisierte Infektionsmedizin
Die intestinale Mikrobiota als Ansatz für individuelle Therapien
verfasst von:
T. Witte, D. H. Pieper, Dr. B. Heidrich
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 7/2017
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Zusammenfassung
In den vergangenen Jahren hat die Betrachtung der humanen Mikrobiota einen hohen Stellenwert erlangt. Die Möglichkeit, mittels moderner Sequenziermethoden die mikrobielle Gemeinschaft eines Habitats zu charakterisieren, hat die Erforschung mikrobieller Lebensgemeinschaften revolutioniert. In vielen Studien am Menschen, aber auch an entsprechenden Tiermodellen konnte gezeigt werden, dass die Mikrobiota eine entscheidende Rolle in der Entstehung und im natürlichen Verlauf verschiedenster Krankheiten spielt. Hier sind insbesondere Autoimmunerkrankungen und Stoffwechselerkrankungen wie das metabolische Syndrom zu nennen. Die Aufschlüsselung von kausalen Zusammenhängen zwischen dem Mikrobiom und einer Erkrankung sowohl im Tiermodell als auch beim Menschen könnte zu maßgeschneiderten Therapien führen, die über eine individuelle Anpassung des Mikrobioms den Krankheitsverlauf beeinflussen. Das Mikrobiom kann durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden. Die Ernährung nimmt dabei eine herausragende Stellung ein. Aber auch mit Pro- oder Präbiotika lässt sich das Mikrobiom gezielt beeinflussen. Die Stuhltransplantation hat als erste Therapie zur Beeinflussung des intestinalen Mikrobioms den Einzug in die Klinik geschafft. Sie wird bei therapieresistenten Infektionen mit Clostridium difficile eingesetzt und kann dauerhaft zu einer Veränderung des Empfängermikrobioms und somit zu einer Ausheilung der Infektion führen.