Erschienen in:
22.05.2017 | Strahlenschutz | Leitthema
Das neue Strahlenschutzgesetz als Auswirkung der EU-Grundnormen von 2013
verfasst von:
G. Layer
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 7/2017
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Zusammenfassung
Die Umsetzung einer europäischen Richtlinie (2013/59/Euratom) aus dem Jahr 2013 in nationales Recht erfordert die Anpassung nationaler gesetzlicher Regularien. Alle Bereiche des Schutzes vor ionisierender Strahlung werden dieses Jahr systematisch mit dem neuen Strahlenschutzgesetz StrlSchG erfasst. Dadurch werden Röntgenverordnung und Strahlenschutzverordnung auf höherem Autoritätsniveau zusammengeführt. Die Hauptteile des StrlSchG bekommen eine neue Systematik und gliedern nach Expositionssituation: Strahlenschutz bei geplanten Expositionssituationen, Strahlenschutz bei Notfallexpositionssituationen, Strahlenschutz bei bestehenden Expositionssituationen und expositionssituationsübergreifende Vorschriften. Die für die Radiologie wichtigsten erstmals oder modifiziert geregelten Punkte betreffen die Früherkennung, wo die Anwendung von Röntgen- oder radioaktiver Strahlung unter bestimmten Bedingungen prinzipiell erlaubt wird, das Hinzuziehen des Medizinphysikexperten bei allen strahlendiagnostischen Untersuchungsverfahren und interventionsradiologischen Anwendungen, die mit hohen Dosen der untersuchten Person verbunden sind, die Teleradiologie als weiterhin genehmigungsbedürftiger Sonderfall der Anwendung von Röntgenstrahlung am Menschen, jetzt mit der erforderlichen Fachkunde im Strahlenschutz, vormals mit der Gesamtfachkunde sowie die Forschung mit Ersatz des vereinfachten Genehmigungsverfahrens durch ein Anzeigeverfahren.
Weiterhin kann sich der Strahlenschutzbeauftragte im Konfliktfall im Gegensatz zu bisherigen Regelungen direkt an die Aufsichtsbehörde wenden, was eine deutliche Stärkung seiner Autorität bedeutet.
Der einzige Dosisgrenzwert, bei dem es zu einer deutlichen Absenkung kommen wird, ist die Organäquivalenzdosis der Augenlinse, deren Höchstwert bei beruflich Strahlenexponierten von 150 auf 20 mSv pro Jahr herabgesetzt wird.