Erschienen in:
14.12.2016 | Ventrikuläre Tachykardien | Übersichten
Subkutane implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren
Funktion, Indikation und Implantation
verfasst von:
Prof. Dr. B. Osswald
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Die Therapie mithilfe eines subkutan implantierbaren Kardioverter-Defibrillator (S-ICD) ist für ausgewählte Patienten mit entsprechender Indikation eine Option, die im Gegensatz zur konventionellen ICD-Therapie ohne intravasale bzw. intrakardiale Elektroden auskommt. Sofern präoperativ anhand der Indikation und eines Screenings sichergestellt ist, dass sich die Therapieform für den Patienten eignet, lässt sich der Eingriff rasch und mit wenig Aufwand durchführen. Ideal erscheint die S‑ICD-Therapie für Patienten mit primärprophylaktischer Indikation, z. B. im Rahmen einer verminderten Ejektionsfraktion bei ischämischer Kardiomyopathie sowie zu Primär- und Sekundärprävention von Erkrankungen, die mit primärem Kammerflimmern einhergehen (z. B. bei Long-QT-Syndrom, Brugada-Syndrom etc.). Der Erfolg der S‑ICD-Therapie ist davon abhängig, dass das System auf die individuellen anatomischen Verhältnisse des Patienten angepasst implantiert wird. Vorteil des Systems ist neben dem Verzicht auf intravasale Elektroden der Erhalt uneingeschränkter Aktivität im Bereich des Schultergürtels. Die S‑ICD-Therapie eignet sich derzeit nicht zur Behandlung ventrikulärer Tachykardien, da der S‑ICD im Gegensatz zum konventionellen ICD keine antitachykarde Stimulation ausführen kann. Ebenso ist, abgesehen von der kurzen Phase einer Postschockstimulation, keine antibradykarde Therapie möglich, sodass für Patienten mit bradykarden, schrittmacherpflichtigen Herzrhythmusstörungen konventionelle ICD-Systeme die Methode der Wahl bleiben. Inwieweit sich die S‑ICD-Therapie in Verbindung mit sondenlosen Systemen zu einem neuen Standard entwickelt, ist derzeit nicht absehbar.