Erschienen in:
02.03.2021 | Koronare Herzerkrankung | Schwerpunkt
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2020: Entwicklungen in der kardialen Computertomographie
verfasst von:
Prof. Dr. Axel Schmermund, Philipp Breitbart, Joachim Eckert, Annett Magedanz, Marco Schmidt, Thomas Voigtländer
Erschienen in:
Die Kardiologie
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Ausgabe 2/2021
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Zusammenfassung
Die Entwicklung der kardialen Computertomographie (CT) im Jahr 2020 war durch 3 dominante Schwerpunkte im Bereich der koronaren Bildgebung gekennzeichnet: 1) die prognostische Bedeutung der Plaquebildung, 2) die Möglichkeit ihrer volumetrischen Quantifizierung und 3) den Bedeutungsgewinn in den Leitlinien, verstärkt durch die zunehmende Anwendung in der Therapie von strukturellen Herzerkrankungen. Die Veröffentlichung der Ergebnisse von ISCHEMIA (International Study of Comparative Health Effectiveness with Medical and Invasive Approaches) hat den Blick auf die anatomische Charakterisierung der koronaren Herzkrankheit gelenkt, die Visualisierung der koronaren Plaquebildung. Nicht zuletzt als Ergebnis von „machine learning“/künstlicher Intelligenz hat sich die Möglichkeit herauskristallisiert, die koronare Plaquebildung automatisiert und volumetrisch zu erfassen. Diese beiden Entwicklungen haben die Frage nach der prognostischen Dominanz des Ischämienachweises aufgeworfen, der sekundär aus der Plaquebildung resultiert. Auch hat sich das Verständnis der Pathophysiologie der koronaren Herzerkrankung verändert: Die Ausprägung des (nicht verkalkten) Plaquevolumens, seine Lokalisierung und Dynamik scheinen als Merkmale der Vulnerabilität im Vergleich zur Fokussierung auf ein großes Atherom oder expansives Remodeling einzelner Plaques bedeutsamer zu sein. In den Leitlinien ist die koronare CT-Angiographie (CTA) sowohl bei den akuten Koronarsyndromen ohne ST-Hebung als auch den chronischen Koronarsyndromen an die erste Stelle gerückt – gleichberechtigt mit den klassischen bildgebenden Ischämietests. Unabhängig davon gewinnt die kardiale CT zunehmend an Bedeutung für die Therapieplanung von Vitien (insbesondere der Aorten- und Trikuspidalklappe), aber auch anderer struktureller Herzerkrankungen (z. B. Verschluss des linken Vorhofohrs, LAA).