Erschienen in:
01.01.2006 | Originalien
Stationäre körperbezogene Psychotherapie bei Anorexia und Bulimia nervosa
verfasst von:
Dr. med. Tom Alexander Konzag, Susan Klose, Ulrike Bandemer-Greulich, Erdmuthe Fikentscher, Ulrich Bahrke
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 1/2006
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Es werden Körperbildstörungen von Patientinnen mit Anorexia und Bulimia nervosa auf der Verhaltens-, der Wahrnehmungs- und der affektiv-kognitiven Ebene beschrieben. Diese oft mit persönlichkeitsstrukturellen Defiziten verbundenen und den Krankheitsverlauf wesentlich beeinflussenden Körperbildstörungen sind durch verbale Therapieformen nur partiell erreichbar. Vor diesem Hintergrund wird eine integrative klinische Vorgehensweise dargestellt, bei welcher die Anwendung körperbezogener Therapiemodule in Ergänzung kognitiv-behavioraler und tiefenpsychologischer Therapieformen eine zentrale Rolle einnimmt. Es werden eine Körperwahrnehmungstherapie im Einzel-Setting und eine kommunikative Bewegungstherapie im Gruppen-Setting prozessorientiert eingesetzt und deren Relevanz für den stationären Therapieprozess aus Patientinnensicht untersucht. Die Studie belegt einen hohen Stellenwert der Körperpsychotherapie, wobei sich zwischen Anorexie- (15) und Bulimiepatientinnen (27) im Prozessverlauf Unterschiede ergaben. Die Ergebnisse legen eine Indikation für die Anwendung einer kombinierten Einzel- und Gruppenkörperpsychotherapie bei stationären Anorexiepatientinnen nahe. Bei der stationären Behandlung von Bulimiepatientinnen ist eine kommunikative Körpertherapie in Gruppenform ebenfalls von großer Bedeutung, bezüglich der Körpereinzeltherapie besteht eine differentielle Indikation.