Erschienen in:
01.02.2014 | Leitthema
Stellenwert regionaler Variationen in der Prävalenz und Behandlung depressiver Erkrankungen und Implikationen für die Versorgungsforschung
verfasst von:
Dr. H. Melchior, Dipl. Psych., H. Schulz, M. Härter
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
In der Versorgung depressiv Erkrankter lassen sich Problembereiche bei der Diagnostik sowie beim Zugang und bei der Angemessenheit der Behandlungen identifizieren, deren Aufdeckung und Erklärung zunehmend Gegenstand regionaler Versorgungsanalysen ist. Der vorliegende Beitrag stellt Erklärungsansätze für regionale Variationen in der Depressionsdiagnostik und -behandlung und daraus abzuleitende Implikationen dar. Unterschiede in den Merkmalen der regionalen Bevölkerung, differierende Einstellungen von Betroffenen, aber auch variierende Patientenpräferenzen bei der Behandlungswahl können regionale Variationen in der Versorgung bedingen. Regionale Unterschiede in der Diagnostik und Behandlung können aber auch durch regional variierende Versorgungsstrukturen, d. h. die Anzahl und Verteilung der an der Depressionserkennung und -behandlung beteiligten Akteure, sowie die Versorgungsqualität beeinflusst werden. Dies betrifft die Diagnosesensitivität, die Kodierqualität der Diagnosen und Behandlungen, die Orientierung an Behandlungsleitlinien und letztlich auch das Behandlungsergebnis. Nach Möglichkeit sollten bei kleinräumigen Analysen alle Perspektiven Berücksichtigung finden, um die Komplexität des Versorgungsgeschehens und der regionalen Unterschiede besser zu verstehen und daraus Empfehlungen für eine bedarfsgerechte Versorgung ableiten zu können.