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Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 8/2018

25.06.2018 | Leitthema

Stillmonitoring in Deutschland – aktueller Handlungsbedarf und Perspektiven

verfasst von: PD Dr. Erika Sievers, MPH, Cornelia Weikert, Anke Weißenborn, Mathilde Kersting

Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz | Ausgabe 8/2018

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Zusammenfassung

Stillmonitoring bezeichnet die systematische Erhebung aktueller, umfassender und genauer Daten zu Stillquoten, Stillverhalten und stillrelevanten Rahmenbedingungen auf nationaler und regionaler Ebene mit dem Ziel einer optimalen Stillförderung. Hierfür hat die Nationale Stillkommission (NSK) in Deutschland im Jahr 2009 ein integratives Konzept eines Stillmonitorings vorgelegt, das unterschiedliche Erhebungsinstrumente in unterschiedlichen Erhebungsfeldern umfasst. Die bisherige fragmentierte Umsetzung ist jedoch noch unzureichend, insbesondere fehlt eine längerfristig angelegte Konzeption mit einer nachhaltigen Verankerung innerhalb der Strukturen des Gesundheitssystems.
Für eine systematische Erfassung von Stilldaten sind unterschiedliche Module zusammenzuführen. Longitudinale Daten zu Kernindikatoren des Stillprozesses sollten über Qualitätssicherungsverfahren aus der Perinatalmedizin und den Schuleingangsuntersuchungen kontinuierlich in die Gesundheitsberichterstattung eingehen. Vertiefend sollten in fünfjährigen Abständen epidemiologische Untersuchungen zum Stillen und zur Säuglingsernährung durchgeführt werden, die Einflussfaktoren von der Schwangerschaft bis zum Ende des 1. Lebensjahres abdecken. Das Monitoring in Hochrisikogruppen sollte im Rahmen systematischer Interventionen unter Nutzung der Strukturen Früher Hilfen (lokale und regionale Unterstützungssysteme mit Hilfsangeboten für Eltern und Kinder) und der sozialkompensatorischen Tätigkeit der unteren Gesundheitsbehörden erfolgen, mit zeitnahem Transfer der Ergebnisse in die Praxis.
Das integrative Konzept der NSK zum Stillmonitoring ist konform mit internationalen Kriterien, zugeschnitten auf vorhandene Strukturen und Erfahrungen in Deutschland und international vorzeigbar. Zur Koordinierung und Implementierung des Konzeptes bedarf es hinreichender zentraler Ressourcen.
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Zurück zum Zitat Nationale Stillkommission (2007) Einheitliche Terminologie zur Säuglingsernährung. Aktualisierte Empfehlung der Nationalen Stillkommission von 1999. www.bfr.bund.de. Zugegriffen: 20. Febr. 2018 Nationale Stillkommission (2007) Einheitliche Terminologie zur Säuglingsernährung. Aktualisierte Empfehlung der Nationalen Stillkommission von 1999. www.​bfr.​bund.​de. Zugegriffen: 20. Febr. 2018
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Zurück zum Zitat Iseke A (2017) Longitudinale Ergebnisse – Stillmonitoring in der Kommune. Referat auf dem Workshop „Stillmonitoring bei der Schuleingangsuntersuchung“ der Nationalen Stillkommission am Bundesinstitut für Risikobewertung, 21. November 2017 in Berlin (persönliche Mitteilung) Iseke A (2017) Longitudinale Ergebnisse – Stillmonitoring in der Kommune. Referat auf dem Workshop „Stillmonitoring bei der Schuleingangsuntersuchung“ der Nationalen Stillkommission am Bundesinstitut für Risikobewertung, 21. November 2017 in Berlin (persönliche Mitteilung)
Metadaten
Titel
Stillmonitoring in Deutschland – aktueller Handlungsbedarf und Perspektiven
verfasst von
PD Dr. Erika Sievers, MPH
Cornelia Weikert
Anke Weißenborn
Mathilde Kersting
Publikationsdatum
25.06.2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz / Ausgabe 8/2018
Print ISSN: 1436-9990
Elektronische ISSN: 1437-1588
DOI
https://doi.org/10.1007/s00103-018-2772-5

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