Erschienen in:
01.12.2006 | Übersichten
Strukturen der akutstationären rheumatologischen Versorgung
verfasst von:
Dr. M. Stier-Jarmer, Dr. med. W. Liman, Prof. Dr. med. G. Stucki, Prof. Dr. med. J. Braun
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 8/2006
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Zusammenfassung
Schwerwiegend verlaufende rheumatische Systemerkrankungen erfordern einen hohen diagnostischen und therapeutischen Aufwand und differenzierte wie auch komplexe rheumatologische Versorgungsstrukturen. Die fachliche Zuständigkeit für diese Patienten liegt in erster Linie bei den internistischen Rheumatologen und, sofern eine stationäre Versorgung indiziert ist, bei den internistischen Akutrheumakliniken und -abteilungen. Frührehabilitative Maßnahmen, erbracht durch ein multidisziplinäres therapeutisches Team, sind in diesen Einrichtungen vielfach ein wichtiger Bestandteil des Gesamtbehandlungsplanes. Frührehabilitation im Sinne einer gleich- und frühzeitigen akutmedizinischen und rehabilitativen stationären Behandlung von Patienten mit einer akuten Gesundheitsstörung und einer relevanten, voraussichtlich nicht nur vorübergehenden Beeinträchtigung der funktionalen Gesundheit (Körperfunktionen und -Strukturen, Aktivitäten und Partizipation gemäß der ICF) wird deshalb schon seit langem als integraler Bestandteil der rheumatologischen Komplextherapie aufgefasst.
Ziel dieses Artikels ist es, eine Situationsanalyse zu Entwicklung, Strukturen und Prozessen der akutstationären rheumatologischen Patientenversorgung in Deutschland vorzulegen.
Ausschließlich für akutstationär behandlungsbedürftige Rheumapatienten stehen in Deutschland derzeit insgesamt 4188 Betten in 88 Krankenhäusern zur Verfügung, 78% dieser Betten sind der internistischen Rheumatologie zugeordnet. In jedem Bundesland existiert mindestens eine internistisch-rheumatologische Einrichtung. Die Versorgungsdichte in den Ländern variiert zwischen 131,8 Betten pro 1 Mio. Einwohner in Bremen und 9 Betten pro 1 Mio. Einwohner in Sachsen. In den meisten Bundesländern wird die akutstationäre Versorgung für Rheumapatienten überwiegend von Fachkliniken angeboten.
Rheumapatienten werden in unterschiedlichen Krankenhausabteilungen behandelt. Im Jahr 2000 wurden z.B. nur 47% der Krankenhauspatienten mit einer rheumatoiden Arthritis, 56% der Patienten mit einer Spondylitis ankylosans und 28% der Patienten mit einem Systemischen Lupus erythematodes in einer Fachabteilung für internistische Rheumatologie versorgt. Die in den internistisch-rheumatologischen Fachabteilungen am häufigsten behandelte Erkrankung war mit einem Anteil von fast 30% die rheumatoide Arthritis, gefolgt von Krankheiten des Weichteilgewebes (z.B. Fibromyalgie), Krankheiten mit Systembeteiligung des Bindegewebes und entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen wie Spondylitis ankylosans.