Erschienen in:
29.01.2024 | Stuhlinkontinenz | Schwerpunkt
Defäkationsstörungen
verfasst von:
Prof. Dr. med. Thomas Frieling
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 2/2024
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Zusammenfassung
Stuhlentleerungsstörungen (obstruktives Defäkationssyndrom, ODS) und Stuhlinkontinenz sind häufig und verursachen eine hohe sozioökonomische Belastung. Die Stuhlinkontinenz entsteht i. d. R., wenn einzelne oder häufiger mehrere Kontinenzfunktionen (Sphinkterfunktion, Rektumcompliance, Sensorik, Stuhlkonsistenz) gestört sind. Dies kann durch verschiedene entzündliche, proliferative oder postoperative Erkrankungen bzw. eine Beckenbodensenkung bedingt sein. Stuhlentleerungsstörungen können mit einer chronischen Obstipation bzw. einem Reizdarmsyndrom assoziiert sein. Der Stuhlinkontinenz sollte mittels validierter Scores erfasst werden. Zur Diagnostik gehört die Anamnese, rektal-digitale Untersuchung und in Einzelfällen eine differenzierte anorektale Funktionsuntersuchung (anorektale Manometrie, Defäkographie, Ballonexpulsionstest, Elektromyographie, Barostat). Die Therapie besteht aus Beckenboden-Biofeedback-Toilettentraining, Ballaststoffen, Makrogolen, Laxanzien, Klysmen bzw. Zäpfchen. Zu den chirurgischen Verfahren zählen das STARR-Verfahren („stapled transanal rectal resection“), Beckenbodenplastiken, die Sakralnervenstimulation und zuletzt die Anus-praeter-Anlage.