13.11.2020 | Ernährung | Originalien
Behandlung von Sondendependenz bei Kindern
Metaanalyse zur Erfolgsvorhersage bei Therapien der Sondendependenz
verfasst von:
Dr. rer. nat. M. Wilken, S. Ehrmann, B.Sc., B. Rottinghaus, S. Bagci
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit 20 Jahren ist ein dramatischer Anstieg von Sondendependenz zu verzeichnen. Kinder mit Sondendependenz zeigen eine persistierende Nahrungsaversion. Programme zur Behandlung von Sondendependenz wurden mehrfach in Reviews untersucht; eine spezifische Wirksamkeitsprüfung steht bisher noch aus.
Methode
Eine Literatursuche wurde mittels Medline, PscInfo, PubMed und Google Scholar (2000–2018) durchgeführt, um Therapieprogramme zur Behandlung der Sondendependenz bei Kindern zu finden. Die Daten wurden mittels eines strukturierten Studiendesigns ausgewertet und Faktoren zur Vorhersage des Therapieerfolgs mittels eines logistischen Regressionsmodells bestimmt.
Ergebnisse
Die Literatursuche ergab 14 Studien und 845 Fälle. Beim Follow-up ergab sich eine Effektstärke (ES) von 0,81. Die Wirksamkeit im Hausbesuchsprogramm (ES = 0,87) und im stationären Therapiesetting (ES = 0,85) ist höher als im tagesklinischen Setting (ES = 0,62). Therapien mit Nahrungsreduktion (ES = 0,85) sind wirksamer als Therapien ohne (ES = 0,58). Beziehungsdynamische Therapien (ES = 0,92) sind wirksamer als Verhaltensmodifikation (ES = 0,67). Folglich lässt sich der Therapieerfolg durch das Zusammenwirken von beziehungsdynamischen Interventionen, Nahrungsreduktion und Durchführung in einem Hausbesuchsprogramm oder im stationären Therapiesetting erhöhen.
Diskussion
Die Ergebnisse weisen differenzielle Therapiewirksamkeiten nach, welche den Therapieerfolg vorhersagen. Für den Aufbau von Versorgungsstrukturen für Kinder mit Sondendependenz sollten diese Ergebnisse handlungsleitend sein.