Erschienen in:
01.07.2010 | Originalien
Tabakkonsum bei Erwachsenen mit ADHS
verfasst von:
Dr. A. Frei, R. Hornung, D. Eich
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 7/2010
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Untersuchungen aus den USA wiesen Zusammenhänge zwischen der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und dem Rauchen nach. Bis heute wurden in der Schweiz keine vergleichbaren Studien durchgeführt. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, neue Erkenntnisse über die Beziehung der ADHS und dem Tabakkonsum bei erwachsenen ADHS-Patienten aus der Schweiz zu gewinnen.
Material und Methoden
Eine schriftliche Befragung zum Tabakkonsum erfolgte bei allen erwachsenen Patienten mit einer ADHS-Diagnose gemäß DSM-IV, die von September 2000 bis Januar 2006 ambulant im Rahmen der Spezialsprechstunde für ADHS der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich behandelt wurden. 100 der 134 Patienten konnten in die Studie eingeschlossen werden.
Ergebnisse
Der Raucheranteil in der ADHS-Stichprobe lag mit 55% signifikant über dem Raucheranteil in der Schweizer Wohnbevölkerung (31%). Zudem wiesen täglich rauchende ADHS-Patienten eine höhere Konsummenge und stärkere Nikotinabhängigkeit auf und haben früher begonnen, regelmäßig zu rauchen. Ihre Aufhörbereitschaft war hoch und vergleichbar mit Rauchenden aus der Schweizer Wohnbevölkerung.
Schlussfolgerungen
Die Resultate dieser Schweizer Studie sind konsistent mit Befunden aus den USA. Viele ADHS-Patienten sind zum Rauchstopp motiviert und sollten in Abhängigkeit ihrer Aufhörmotivation eine Beratung zum Rauchstopp erhalten.