Erschienen in:
01.07.2010 | Leitthema
S3-Leitlinie „Demenzen“
Symptomatische Therapie der Demenzen
verfasst von:
Prof. Dr. L. Frölich
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2010
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Zusammenfassung
Die derzeitige pharmakologische Therapie der Demenzen umfasst eine pharmakologische Behandlung und psychosoziale Interventionen für Betroffene und Angehörige im Kontext eines symptom- und schweregradabhängigen Gesamtbehandlungsplans. Sie setzt sich zusammen aus der Behandlung der Kernsymptomatik der Demenz (kognitive Störungen, Beeinträchtigung der Alltagstätigkeiten) und, falls notwendig, einer Behandlung von psychischen und Verhaltenssymptomen. Evidenzbasiert ist eine Behandlung der Kernsymptomatik der Alzheimer-Demenz mit den Acetylcholinesterase-Hemmern (AChE-I) Donepezil, Galantamin und Rivastigmin und dem nichtkompetitiven N-Methyl-D-Aspartat-Antagonist Memantin und diese wird empfohlen. Die Medikamente haben stadienabhängig unterschiedliche Wirkungsschwerpunkte. Bei allen Medikamenten soll die höchste verträgliche Dosis angestrebt werden. Die Auswahl eines AChE-I sollte sich primär am Neben- und Wechselwirkungsprofil orientieren, da keine ausreichenden Hinweise für relevante Unterschiede in der Wirksamkeit vorliegen. Es ist eine kontinuierliche Langzeittherapie anzustreben. Es ist gerechtfertigt, eine gemischte Demenz wie eine Alzheimer-Demenz zu behandeln. Die Behandlung der vaskulären Demenz mit einem AChE-I oder Memantin ist eine Off-label-Behandlung ohne vollständig überzeugenden Wirksamkeitsbeleg. Es gibt keine überzeugende Evidenz zur Behandlung kognitiver Symptome oder Verhaltenssymptome bei Patienten mit frontotemporaler Demenz oder Lewy-Körperchen-Demenz. Zur antidementiven Behandlung der Demenz bei M. Parkinson ist Rivastigmin wirksam.