Zusammenfassung
In diesem Kapitel konzentrieren wir uns auf eine Störung, die mit einer Überempfindlichkeit auf Berührungsreize einhergeht. Wir beobachten diese negativen Reaktionen von Kindern mit sensorischen Integrationsstörungen zwar oft bei Berührungsreizen, aber sie treten auch bei Gerüchen, Geschmäckern, Geräuschen, Licht oder anderen visuellen Reizen und Bewegung oder Positionswechsel auf. Atypische Unter- oder Überempfindlichkeit gegenüber Sinnesreizen wird auch sensorische Modulationsstörung genannt. Im Folgenden wollen wir eine Art der sensorischen Modulationsstörung, die taktile Abwehr, beschreiben. Die Schwerkraftunsicherheit, die wir in 7 Kapitel 5 besprochen haben, wird im Allgemeinen auch als sensorische Modulationsstörung betrachtet. Manche Kinder sind unter- oder überempfindlich gegenüber mehreren Sinnesmodalitäten, während andere nur auf eine Sinnesmodalität überreagieren. Wenn das Gehirn den sensorischen Input aus einem oder mehreren Sinnessystemen nicht hemmen kann, stören diese Empfindungen das Kind und verursachen unangepasste Verhaltensweisen. Essen, Parfüm, Reinigungsmittel und andere Chemikalien riechen unerträglich intensiv. Die Sirene eines Feuerwehrautos, Musik oder andere Kinder sind unerträglich laut. Man muss genau beobachten, wann das Kind auf diese Empfindungen und nicht auf etwas anderes, das gleichzeitig geschieht, reagiert.