Erschienen in:
14.02.2020 | TAVI | Stand der Wissenschaft
Filterbasierte Neuroprotektion bei Transkatheter-Aortenklappenimplantation
Was haben wir bisher gelernt?
verfasst von:
Dr. Stephanie Voss, Prof. Dr. Rüdiger Lange
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Die Verwendung mechanischer Schutzsysteme zur Schlaganfallprophylaxe während der Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Das filterbasierte Sentinel™ Cerebral Protection System (Sentinel-CPS) überzeugte in randomisierten Studien durch ein hohes Sicherheitsprofil, die effektive Bergung embolischen Materials und eine Reduktion zerebraler Ischämien in der Magnetresonanztomographie. In der Diskussion um den routinemäßigen Einsatz des Sentinel-CPS stehen neben Sicherheit und Effektivität die Prüfung von Behandlungsvoraussetzungen sowie die optimale Planung der Prozedur im Vordergrund. Die Computertomographie der Aorta mit kompletter Darstellung der supraaortalen Äste stellt die wichtigste präoperative Planungsuntersuchung dar. Dabei müssen anatomische Varianten, Gefäßdiameter, Stenosen, Verkalkungen sowie der Verlauf (Kinking) der Zugangs- und Filterzielgefäße erfasst werden. In einer kürzlich durchgeführten „All-comers“-Studie zeigten sich bei 38 % der Patienten, die potenziell für die Sentinel-CPS-Anwendung infrage kamen, formale Kontraindikationen (n = 122/317). Dabei waren zu kleine Gefäßdimensionen im Bereich der distalen Filterlandungszone der A. carotis communis sinistra (<6,5 mm) die häufigste Ausschlussursache (28 %). Der routinemäßige Einsatz des aktuell nur in einer Universalgröße verfügbaren Sentinel-CPS scheint somit nur bei ca. zwei Drittel der Patienten möglich. Um periprozedurale Komplikationen und ein potenzielles „device failure“ zu vermeiden, sollte ein standardisiertes präoperatives Planungsprotokoll für die Anwendung des Sentinel-CPS implementiert werden.